Zeitliche Translationsinvarianz

From testwiki
Jump to navigation Jump to search


{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=3|Abschnitt=4}} Kategorie:Mechanik __SHOWFACTBOX__


Die Zeit spielt in der klassischen Mechanik im Ggstz zur relativistischen Mechanik gegenüber dem Ort eine Sonderrolle.

Deshalb ist eine direkte Anwendung des Noether- Theorems nicht moeglich.

Zeitliche Translationsinvarianz ist erfüllt, falls:

  1. die Zwangsbedingungen die Zeit t nicht explizit enthalten:
r¯i=r¯i(q1,...,qf)tr¯i=0r¯˙i=jqjr¯iq˙j


Dabei ist

qjr¯i

Funktion von q1...qf

tL=0
  1. Nebenbedingung: Aus der Existenz eines Potenzials der eingeprägten Kräfte folgt NICHT automatisch die Erhaltung der Energie, da die Zwangsbedingungen die Zeit enthalten könnten.

Wenn die Zwangsbedingungen die Zeit enthalten, so ist die Energie nicht enthalten.


r¯i=r¯i(q1,...,qf,t)


Kinetische Energie:


T=12imir¯˙i2=12j,kTjkq˙jq˙k Mit Tjk=i=1Nmi(r¯iqj)(r¯iqk)

ist abhängig von den q1...qf im Gegensatz zum Fall der kleinen Schwingungen, der eingangs behandelt wurde.

T ist eine homogene quadratische Funktion der

q˙1...q˙f Also T(λq˙1,...,λq˙f)=λ2T(q˙1,...,q˙f) Nach λ

wird partiell abgelitten, dann wird

λ=1

gesetzt.


k=1N(T(λq˙k))((λq˙k)λ)|λ=1=2λT|λ=1k=1N(T(q˙k))q˙k=2T((λq˙k)λ)=q˙k


Obere Äquivalenz ist der sogenannte Eulersche Satz

Da V unabhängig von

q˙1...q˙f

gilt auch:


k=1N(L(q˙k))q˙k=2T


Zur totalen Zeitableitung von L:


dLdt=k(Lq˙kq¨k+Lqkq˙k)+LtLqk=ddtLq˙kundLt=0wegen2.(oben)


Somit:


dLdt=k(Lq˙kq¨k+ddtLq˙kq˙k)=ddtkLq˙kq˙k=2dTdt wegen k=1N(L(q˙k))q˙k=2T


Somit:


0=ddt(2TL)=ddt(T+V)T+V=konst


Zeitranslationsinvarianz bedingt also Energieerhaltung!

Oder: Skleronome Zwangsbedingungen:

Lt=0

bedingen: E=T+V=constant

Nebenbemerkung

Die Aussage folgt auch aus dem Noether-Theorem, wenn man noch den folgenden Trick anwendet: (Scheck, Aufgabe 2.17)

Mache t zu einer q-artigen Variablen durch eine parametrisierte Darstellung:

qk=qk(τ),t=t(τ)


Als Lagrangefunktion muss man sich definieren:


L¯(qk,t,dqkdτ,dtdτ):=L(qk,1(dtdτ)dqkdτ,t,dtdτ)


soll invariant unter Zeittranslationen sein:


hs(q¯,t)=(q¯,t+s)


Dann gilt:

  1. Hamiltonsches Prinzip auf
L¯
angewandt:


0=δτ1τ2L¯dτ=δt1t2LdtddtLq˙kLqk=0


2. Noethersches Theorem für

L¯

Integral der Bewegung I:


I=i=1f+1Lq˙i(ddshs(q1,...,qf+1))s=0=L¯q˙f+1mit(ddshs(q1,...,qf+1))=(0,...,0,1)fNullen,1anStellef+1mitqf+1=t


I=L¯q˙f+1=L¯(dtdτ)=L+k=1fLq˙k(1(dtdτ)2)dqkdτdtdτ=Lk=1f(L(q˙k))q˙k=TV2T=(TV)


Also Erhaltung der Energie durch zeitliche Translationsinvarianz