Polarisation

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=5|Abschnitt=1}} Kategorie:Elektrodynamik __SHOWFACTBOX__


Materie enthält mikroskopische elektrisch geladene Bausteine

  1. freie Ladungsträger

Elektronen in Metallen, Elektronen + Löcher in Halbleitern

  • Beschleunigung in äußeren Feldern, E- Felder, B- Felder über Ohmsches Gesetz und Lorentz-kraft
K¯=q[E¯+(v¯×B¯)]
  • elektrische Ströme → Beschreibung der Materialeigenschaften durch die elektrische Leitfähigkeit
  • σ
  1. gebundene Ladungen (In Isolatoren)
  • Polarisierung im E- Feld
  1. Für E =0 vorhandene mikroskopische Dipole p werden zur Minimierung der potenziellen Energie

Wel.=-p E vorzugsweise (entgegen der zufälligen thermischen Bewegung) parallel zu E orientiert (z.B. bei polarisierten Molekülen, Wasser etc... gut zu beobachten!)

  1. Nicht- polare Atome oder Moleküle werden dann durch E durch Verschiebung der Ladungswolken polarisiert. Es entstehen induzierte elektrische Dipole, die zu E parallel ausgerichtet sind:
p¯=d3rρ(r¯)r¯0

nach Einschalten des Feldes. Es werden in den Atomen/ Molekülen positive und negative Ladungen getrennt!


Makroskopische räumliche Mittelung

Netto- Ladungen entstehen dadurch an den Grenzflächen


Dies erzeugt im Inneren ein Polarisationsgegenfeld

E¯´=E¯+E¯pε0E¯´=ε0E¯+ρP

gemäß

ε0E¯p=ρP


Das resultierende Gesamtfeld lautet:

E¯´=E¯+E¯pε0E¯´=ε0E¯+ρP

Mit der freien Ladungsdichte

ε0E¯=ρ

Also:

ε0E¯´=ρ+ρP

Die Polarisation selbst bestimmt sich nach

P¯(r¯,t):=ε0E¯p(r¯,t)

ein makroskopisches lokales Feld, dessen Quelle Polarisationsladungen sind.

Somit:

(ε0E¯´+P¯)=ρP¯=ρP

Als Dielektrische Verschiebung bezeichnen wir

D¯(r¯,t)=(ε0E¯´+P¯)

Dies ist die effektive makroskopische Feldgröße, als dessen Quellen nur noch die freien Ladungen (ohne Polarisationsladungen) auftreten:

D¯=ρ

Wir bezeichnen mit

P¯(r¯,t)df¯=dQP

die Polarisationsladung, die beim Übergang vom unpolarisierten zum polarisierten Zustand durch die Fläche df verschoben wird:


Denn (bei Betrachtung eines Volumens V, das durch df begrenzt ist):

VP¯(r¯,t)df¯=Vd3rP¯(r¯,t)=Vd3rρP

= Polarisationsladung, die V verläßt!

Zusammenhang mikroskopische elektrische Dipole / makroskopische Größen:

ρm(r¯,t)=iqiδ(r¯r¯i(t))

(mikroskopische Ladungsdichte)

P¯m(r¯,t)=ip¯iδ(r¯r¯i(t))

(mikroskopische Dipoldichte) mit:

Vd3rP¯m(r¯,t)=ip¯i

Mittelung über ein kleines makroskopisches Volumen

ΔV:
(ΔV)13<<

Längenskala der makroskopischen Dichtevariation

Somit:

ρ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sρm(r¯+s¯,t)

(makroskopische Ladungsdichte)

P¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sP¯m(r¯+s¯,t)

Also: Die makroskopische Dipoldichte ist GLEICH DER POLARISATION!!

Beweis:

Betrachten wir das mikroskopische retardierte Potenzial:

Φm(r¯,t)=14πε0R3d3r´ρm(r¯´,t|r¯r¯´|c)|r¯r¯´|

wobei unter dem Integral die mikroskopische Ladungsdichte einzusetzen ist!

Das makroskopisch gemittelte Potenzial folgt dann gemäß

Φ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sΦm(r¯+s¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´ρm(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)|r¯+s¯r¯´|r¯´´:=r¯´s¯Φ(r¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´´ρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)|r¯r¯´´|=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Wobei

1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)=ρ(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Die makroskopische Ladungsdichte ist!

Φ(r¯,t)=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|ρ(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Analog:

Das mikroskopische Potenzial der elektrischen Dipole

p¯i
Φm(r¯,t)=14πε0r{i1|r¯r¯i|p¯i(t|r¯r¯i|c)}

mit dem mikroskopischen Dipolmoment

p¯i(t|r¯r¯i|c)

Analog:

Φm(r¯,t)=14πε0R3d3r´r{1|r¯r¯´|P¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)}

mit der mikroskopischen Dipoldichte

P¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

Somit ergibt sich für das makroskopisch gemittelte elektrische Potenzial:

Φ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sΦm(r¯+s¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´r{1|r¯+s¯r¯´|P¯m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)}=14πε0R3d3r´´r{1|r¯r¯´´|P¯(r¯´´,t|r¯r¯´´|c)}

Umformung:

r{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+Korrektur

Dabei haben wir das Problem, dass beim Übergang zur gestrichenen Ableitung hier auch nach dem Argument r´ von P abgeleitet wird. Also müssen wir dies wieder abziehen:

r{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+1|r¯r¯´|r´P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)t´=t|r¯r¯´|cr{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+1|r¯r¯´|r´P¯(r¯´,t´)

Also folgt für das Potenzial:

Dies ist das makroskopische Potenzial einer Polarisationsladungsdichte

ρp(r¯´,t´)=(r´P¯(r¯´,t´))

Damit können wir die makroskopische Dipoldichte

P¯

mit der durch

P¯:=ε0E¯p

bzw.

P¯=ρp

definierten Polarisation identifizieren.