Maxwell- Gleichungen in Materie

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=5|Abschnitt=3}} Kategorie:Elektrodynamik __SHOWFACTBOX__


Die vollständigen Potenziale enthalten

  • die freie Ladungs- und Stromdichten
  • ρ,j¯
  • die Polarisations- und Magnetisierungsbeiträge
  • ρp,j¯p,j¯m

Somit folgt für die vollständigen Potenziale:

t´=t|r¯r¯´|cA¯(r¯,t)=μ´04πd3r´1|r¯r¯´|[j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯P(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯M(r¯´,t|r¯r¯´|c)]Φ(r¯,t)=14πε0d3r´1|r¯r¯´|[ρ(r¯´,t|r¯r¯´|c)+ρP(r¯´,t|r¯r¯´|c)]

Diese Potenziale sind Lösungen der inhomogenen Wellengleichung in Lorentz- Eichung

#A¯(r¯,t)=μ´0[j¯+j¯P+j¯M]#Φ(r¯,t)=1ε0[ρ+ρP]

Für die Felder in Materie folgt:

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)

Daraus folgen die Maxwell- Gleichungen:

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0
  • Wie im Vakuum
3)E¯=tA¯(r¯,t)ΦA¯(r¯,t)=1c2tΦE¯=tA¯(r¯,t)Φ=1c22t2ΦΔΦ=#Φ

In Lorentz Eichung!

E¯=tA¯(r¯,t)Φ=1c22t2ΦΔΦ=#Φ=1ε0(ρ+ρp)=1ε0(ρP¯)

per Definition von

ρp.


3)(ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t))=ρ(r¯,t)(ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t)):=D¯(r¯,t)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

Die Dielektrische Verschiebung

4) Letzte Gleichung:

×B¯(r¯,t)=×(×A¯(r¯,t))=(A¯(r¯,t))ΔA¯(r¯,t)A¯(r¯,t)=1c2tΦ×B¯(r¯,t)=ΔA¯(r¯,t)1c2tΦΦ=E¯tA¯(r¯,t)×B¯(r¯,t)=ΔA¯(r¯,t)+1c2tE¯+1c22t2A¯(r¯,t)=#A¯(r¯,t)+1c2tE¯=μ0(j¯+j¯P+j¯M)+ε0μ0tE¯j¯P=P¯˙j¯M=×M¯×B¯(r¯,t)=μ0t(P¯+ε0E¯)+μ0×M¯+μ0j¯4)×(1μ0B¯(r¯,t)M¯)=j¯+tD¯(1μ0B¯(r¯,t)M¯)=H(r¯,t)×H(r¯,t)=j¯+tD¯

Mit dem Magnetfeld

H(r¯,t),
welches so definiert wurde, dass es nur durch die FREIEN Ströme erzeugt wird:

Zusammenfassung:

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0
3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)
4)×H(r¯,t)=j¯+tD¯
4)×H(r¯,t)tD¯=j¯

Dabei beschreibt

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

die Wechselwirkung der Felder mit Probeladungen und

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)
4)×H(r¯,t)tD¯=j¯

die Erzeugung der Felder durch FREIE Ladungen und Ströme

Weiter:

D¯(r¯,t)=ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t)H¯(r¯,t)=1μ0B¯(r¯,t)M¯(r¯,t)

Im Gauß System (weil so oft in diesem angegeben, vergl. Jackson):

1)×E¯+1ctB¯=02)B¯=0
3)D¯(r¯,t)=4πρ(r¯,t)
4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

die Erzeugung der Felder durch FREIE Ladungen und Ströme

Weiter:

5)D¯(r¯,t)=E¯(r¯,t)+4πP¯(r¯,t)6)H¯(r¯,t)=B¯(r¯,t)4πM¯(r¯,t)

Unsere 6 Feldgleichungen (wenn man so will, also (es kann nicht oft genug gezeigt werden):

1)×E¯+1ctB¯=02)B¯=0
3)D¯(r¯,t)=4πρ(r¯,t)
4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯
5)D¯(r¯,t)=E¯(r¯,t)+4πP¯(r¯,t)6)H¯(r¯,t)=B¯(r¯,t)4πM¯(r¯,t)

sind nicht vollständig. Es muss noch der Zusammenhang zwischen Polarisation und E- Feld, bzw. B- Feld und Magnetisierung angegeben werden. Dies sind die sogenannten " Materialgleichungen".

Einfachster Fall:

  1. isotrope Materie:
E¯(r¯,t)||P¯(r¯,t)

und für paramagnetische Stoffe

B¯(r¯,t)M¯(r¯,t)

für diamagnetische Stoffe:

B¯(r¯,t)M¯(r¯,t),

also ein skalarer Zusammenhang

  1. bei nicht zu hohen Feldern:
E¯~P¯
B¯~M¯

also ein linearer Zusammenhang

  1. ohne Gedächtniseffekte, keine nichtlokale Wechselwirkung (keine Phasenkohärenzen):
E¯(r¯,t)~P¯(r¯,t)
B¯(r¯,t)~M¯(r¯,t)

neben der Linearität also ein INSTANTANER, LOKALER Zusammenhang!

Dann kann man schreiben:

P¯(r¯,t)=ε0χeE¯(r¯,t)
M¯(r¯,t)=χMH¯(r¯,t)

Mit den Suszeptibilitäten, der elektrischen Suszeptibilität

χe

und der magnetischen Suszeptibilität

χM

(Materialkonstanten). Die Materialkonstanten müssen aus den mikroskopischen Theorien (z.B. Quantentheorie, Festkörperphysik) abgeleitet werden.

D¯(r¯,t)=ε0E¯(r¯,t)+P¯=ε0(1+χe)E¯(r¯,t)=ε0εE¯(r¯,t) mit ε=(1+χe),
der relativen Dielektrizitätskonstante (permittivity)
B¯=μ0(H¯+M¯)=μ0(1+χM)H¯(r¯,t)=μ0μH¯ mit (1+χM)=μ,
der relativen Permeabilität
M¯=χMH¯=1μ0χMμB¯=1μ0χM(1+χM)B¯

Man sagt: Ein Stoff ist paramagnetisch für

χM(1+χM)>0

diamagnetisch für

χM(1+χM)<0

paramagnetisch:

χM>0μ>1 diamagnetisch 0>χM>10<μ<1

Bemerkungen

E¯(r¯,t)=0P¯=0

beschreibt kein Ferroelektrikum

B¯=0M¯=0

kein Ferromagnet

Es gilt stets

χe>0

(Dielektrischer Effekt, Polarisierbarkeit → es existiert keine negative Polarisierbarkeit)

χM><0

Para- ODER Diamagnet

Ein Term

~B¯ in P¯ oder ~E¯ in M¯

kann gar nicht auftreten, schon wegen des falschen Raumspiegelverhaltens!

E¯

ist polarer Vektor,

B¯

ist axialer Vektor!

ρP(r¯,t)=P¯(r¯,t)

ist ein Skalar

j¯M=rotM¯

ist ein polarer Vektor.

Abweichungen

1)Für anisotrope Kristalle :

P¯(r¯,t)=ε0χ¯¯eE¯

drückt den anisotropen Charakter aus mit einem symmetrischen Tensor

χ¯¯e.


2) für starke Felder gibt es nichtlineare Effekte, die ebenfalls tensoriellen Charakter der Suszeptibilität bedingen:

P¯(r¯,t)=ε0(χ¯¯e(1)E¯+χ¯¯e(2)E¯2+χ¯¯e(3)E¯3+...)

Anwendung: optische Nichtlinearität, Beispiel: optische Bistabilität, optische Schalter:


Für hochfrequente Felder folgt:

P¯(r¯,t)=ε0d3r´dt´χe(r¯,r¯´,t,t´)E¯(r¯´,t´)

(räumliche bzw. zeitliche Dispersion):

P¯^(k¯,ω)=ε0χ^e(k¯,ω)E¯^(k¯,ω)