Kugelsymmetrische Potentiale

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=3|Abschnitt=3}} Kategorie:Quantenmechanik __SHOWFACTBOX__


[L^3,r^1]=[(r^1p^2r^2p^1),r^1]=r^2[p^1,r^1]=ir^2[L^3,r^2]=[(r^1p^2r^2p^1),r^2]=r^1[p^2,r^2]=ir^1[L^3,r^3]=[(r^1p^2r^2p^1),r^3]=0

Allgemein:

[L^j,r^k]=ir^l[L^j,r^k]=iεjklr^l

mit j,k,l zyklisch

Analog:

[L^j,p^k]=iεjklp^l
[L^3,r^12]=[L^3,r^1]r^1+r^1[L^3,r^1]=ir^2r^1+r^1ir^2=2ir^2r^1[L^3,r^22]=[L^3,r^2]r^2+r^2[L^3,r^2]=ir^1r^2r^2ir^1=2ir^2r^[L^3,r^32]=[L^3,r^3]r^3+r^3[L^3,r^3]=0

Damit folgt jedoch für die gesamten Vektoren:

[L^j,r^2]=[L^j,p^2]=0

j=1,2,3

[L^j,H]=0

,

falls H=H^(r^2,p^2)

Also H^=p^22m+V(r)

mit Zentralpotenzial V(r)

Theorem

Für alle rotationssymmetrischen Hamiltonoperatoren gilt:

[L^j,H]=0
[L^2,H]=0

Und der Drehimpuls ist eine Erhaltungsgröße, also

L¯˙=0

Analogie in der KLASSISCHEN Mechanik:

Im Zentralpotenzial ist der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße

Tieferer Grund: L¯

ist die Erzeugende infinitesimaler Drehungen

Wegen [L^2,H]=L^[L^,H]+[L^,H]L^[L^2,H]=0[L^j,H]=0

Sei V(r) im Folgenden kugelsymmetrisch.

Dann gibt es gemeinsame Eigenzustände von H

undL^j

für jedes j aber nicht zu H

undL¯ .


(H läßt sich als L² darstellen (siehe im Folgenden!) und mit L² vertauscht immer nur eine Komponente, die anderen nicht, da ja die Komponenten des Drehimpulses untereinander nicht vertauschen!)

Wegen

[L^3,H]=0
[L^2,H]=0
[L^2,L^3]=0

können wir gemeinsame Eigenzustände zu H , L^2

und L^3

finden.

Zusammenhang zwischen L^2

und H=p22m+V

L^2=εjklεjmnxkplxmpnεjklεjmn=δkmδlnδknδlmL^2=εjklεjmnxkplxmpn=(δkmδlnδknδlm)xkplxmpn

Summationskonvention!!

Es folgt:

L^2=εjklεjmnxkplxmpn=(δkmδlnδknδlm)xkplxmpn==xmpnxmpnxnpmxmpnpnxm=xmpniδmnxnpm=pmxn+iδmnL^2=xmxmpnpnpmxnxmpn2ixmpmpmxnxmpn=pmxmxnpnpmxm=xmpmiδmmδmm=3L^2=xmxmpnpnpmxnxmpn2ixmpm=xm2pn2xmpmxnpn+3ixnpn2ixmpmL^2=xm2pn2(xmpm)(xnpn)+ixmpmL^2=r2p2(r¯p¯)2+i(r¯p¯)

Somit:

p^22m=12mr2[(r¯^p¯^)2i(r¯^p¯^)+L^2]

Klassisch:

p22m=12mr2[(r¯p¯)2+L2]mit(r¯p¯)=rpr

Ortsdarstellung in Kugelkoordinaten

x1=rsinϑcosϕx2=rsinϑsinϕx3=rcosϑ

Die Differenziale transformieren sich dabei folgendermaßen:

r=xjrj=xjrj

Wobei der letzte Zusammenhang natürlich nur für die obigen Vektorkomponenten gilt!

Somit:

r¯p¯=ixjj=irr

wegen r=xjrj

p¯^=ip^rirr¯^p¯^=r^p^r=irrL^z=iϕ

Operator der kinetischen Energie:

(r¯p¯)[(r¯p¯)+i]Ψ(r,ϑ,ϕ)=2rr(rr+1)Ψ(r,ϑ,ϕ)=2r[r(rΨr)+Ψr]=2r[(r2Ψr2)+2Ψr]=2r2r2(rΨ)

Alternativ:

(r¯p¯)[(r¯p¯)+i]Ψ(r,ϑ,ϕ)==2r(r2Ψr)

Also: (Im quantenmechanischen Fall sei r¯=r¯^,p¯=p¯^

p22mΨ(r,ϑ,ϕ)=22m1r2r2(rΨ)+L22mr2Ψ

einen einfachen Ausdruck hätte man auch erhalten, indem man einfach Laplace, also p22m=22mΔ

in Kugelkoordinaten schreibt

Es gilt für den Operator der kinetischen Energie

T¯^=p¯^22m=22mΔ

Laplaceoperator in Kugelkoordinaten:

ΔΨ=1r2r(r2rΨ)+1r2sinϑϑ(sinϑϑΨ)+1r2sin2ϑ22ϕΨ

Schrödingergleichung für Ψ(r,ϑ,ϕ)

HΨ(r,ϑ,ϕ)=p22mΨ(r,ϑ,ϕ)+V(r)Ψ(r,ϑ,ϕ)=22m1r2r2(rΨ)+[L22mr2+V(r)]Ψ=EΨ(r,ϑ,ϕ)

In Analogie zur klassischen Hamiltonfunktion identifiziert man

p^r=i(r+1r)

als Radialimpuls- Operator

mit der Vertauschungsrelation:

[p^r,r^]=i

Es gilt:

p22m=pr22m+L22mr2

Nachrechnen!

Ortsdarstellung von L²:

L2Ψ(r,ϑ,ϕ)=2{1sinϑϑ(sinϑΨ(r,ϑ,ϕ)ϑ)+1sin2ϑ2Ψ(r,ϑ,ϕ)ϕ2}

Nebenbemerkung:

H erhält man auch direkt durch die Transformation von

22mΔΨ+VΨ=EΨ

´ auf Kugelkoordinaten (Laplace- Operator in Kugelkoordinaten ausdrücken!)

Lösung der Schrödingergleichung durch Separationsansatz:

Ψ(r,ϑ,ϕ)=R(r)Y(ϑ,ϕ)

mitL2Y(ϑ,ϕ)=2l(l+1)Y(ϑ,ϕ)

Also:

22mYrd2dr2(rR)+R2mr2(L2Y)+Y(V(r)E)R=0L2Y=2l(l+1)Y22mYrd2dr2(rR)+R2mr2(2l(l+1)Y)+Y(V(r)E)R=022md2dr2(rR)+(2l(l+1)2mr2+V(r)E)(rR)=0

(Laguerre Differenzialgleichung!)

Dabei wird 2l(l+1)2mr2

analog zur klassischen Mechanik als Zentrifugalpotenzial bezeichnet

Im Endeffekt können wir von einer radialen Schrödingergelichung mit einem effektiven Potenzial sprechen:

Veff.=2l(l+1)2mr2+V(r)

Merke als Kurzform für Differenziale:

d2(rR)=d(R+rdR)=2dR+rd2R

für ein Differenzial entlang der Radiusvariable!

Bindungszustände im anziehenden Zentralpotenzial:

Sei limr0|V(r)|Mrα

mit α<2

Also: dominiere das Zentrifugalpotenzial gegenüber V für r→ 0,

so gilt:

Es existieren für ein anziehendes Potenzial V(r) ,

also negatives Potenzial  wie im 1dimensionalen Fall grundsätzlich endlich oder unendlich viele gebundene Zustände. Dabei sind es unendlich viele für α<2

,

ansonsten nur endlich viele (Potenzialtopf!). Bei Kugelsymmetrie des Potenzialtopfs existiert immer mindestens EIN gebundener Zustand!

Dabei existiert eine Serie Enl

n=0,1,2,3,... usw... zu jedem l < n

Jeder Zustand ist dabei bezüglich m (m=-l,...,+l ) 2l+1 fach entartet.

Also: es existieren endlich oder unendlich viele Enl

zu jedem l

mit jeweils 2l+1

facher Entartung. Voraussetzung: Am Ursprung muss die Zentrifugalbarriere dominieren!

Zusammenfassung Kugelsymmetrsiche Potenziale:

Jeweils vertauschbar sind:

L2

mit Lj,H

und H mit L2,Lj .


Also existieren gemeinsame Eigenzustände zu H , L2,L3 .

Es ist möglich, einen Operator, z.B. den Hamiltonian durch diese Größen auszudrücken

ALSO: Schreibe die vertauschenden Operatoren auf!

Wir haben jedoch gesehen, dass

[L^j,L^k]=iεjklL^l
L^×L^=iL^

ALSO: Schreibe die Quantisierungsbedingungen (Kommutatoren) auf!

Wir haben als Leiteroperatoren:

L^+:=L^1+iL^2L^:=L^1iL^2

nicht hermitesch

mit L^±|l,m~|l,m±1

nicht hermitesch. Es handelt sich also um Leiteroperatoren für die magnetische Quantenzahl.

L^2|l,m=2l(l+1)|l,m
L^3|l,m=m|l,m
l=0,12,1,...m=l,l+1,....,l

ALSO: Suche einen vollständigen Satz vertauschbarer Operatoren!

Durch die Untersuchung der Wirkung von Produkten von Operatoren kann dann das Eigenwertproblem eingegrenzt oder sogar gelöst werden.

Der Bahndrehimpulsoperator kann zusammengesetzt werden:

L¯^=r¯^×p¯^

Das Spektrum ist einzuschränken:

l=0,1,2...m=l,l+1,....,l

Schließlich kann eine Wellenfunktion in der Ortsdarstellung angegeben werden:

r¯^|nlm=Ψnlm=Ψ(r,ϑ,ϕ)=Rnl(r)Ylm(ϑ,ϕ)

als Separationsansatz.

Direkt aus der Existenz gemeinsamer Eigenzustände zu H , L2,L3

kann man den Hamiltonian zusammenstellen:

HΨ=(p22m+V(r))Ψ=((r¯p¯)[(r¯p¯)+i]2mr2+L22mr2+V(r))Ψ=HΨ=12m[2r2r2(rΨ)]+L22mr2Ψ+V(r)Ψ2r2r2(rΨ)=pr2

Dabei:

pr2(r¯p¯)2r2

(klassisch)

Es ergibt sich die Schrödingergleichung:

22md2dr2(rR)+(2l(l+1)2mr2+V(r)E)(rR)=0

als radiale Schrödingergleichung mit dem Zentrifugalpotenzial 2l(l+1)2mr2

und dem effektiven Potenzial Veff.(r)=V(r)+2l(l+1)2mr2

Der Separationsansatz liefert den Zustand als Produkt:

r¯^|nlm=Ψnlm(r¯)=Ψ(r,ϑ,ϕ)=Rnl(r)Ylm(ϑ,ϕ)=unl(r)rYlm(ϑ,ϕ)Rnl(r)=unl(r)r

Aus der Normierbarkeit

d3r|Ψnlm|2=dΩ|Ylm(ϑ,ϕ)|20r2|unl(r)r|2=dΩ|Ylm(ϑ,ϕ)|20|unl(r)|2<

folgt:

limr|unl(r)|arεmitε>12

Asymptotisches Verhalten für r

22md2dr2u=Euu~ekrk:=12m(E)

Verhalten für r0

[22md2dr2+2l(l+1)2mr2]u=0

Ansatz: u(r)~rs

s(s1)+l(l+1)=0s1=l+1;s2=l

Jedoch ist s2=l nicht zulässig, da R(r)~rl1 singulär an der Stelle r=0 Es ist notwendig, dass limr>0u(r)=0

Nebenbemerkung: Für l=0 ist die radiale Schrödingergleichung

22md2dr2u+(V(r)E)u=0

mit u(0)=0 äquivalent zur eindimensionalen Schrödingergleichung mit

V1(x)=V(x)fu¨rx>0V1(x)=x0

Vergleiche: Harmonischer Oszi! Symmetrische Fortsetzung des Potenzials Vs


Nur die antisymmetrischen Eigenzustände von Vs sind auch Eigenzustände von V1

Fazit: Der Grundzustand von V1 entspricht dem ersten angeregten Zustand von Vs (radialsymmetrisches Potenzial der Schrödingergleichung). Es gilt: Das eindimensionale symmetrische Potenzial besitzt mindestens einen Bindungszustand! Dreidimensionale Potenziale besitzen dagegen nicht immer Bindungszustände.