Symplektische Struktur des Phasenraums

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=4|Abschnitt=4}} Kategorie:Mechanik __SHOWFACTBOX__



Da die kanonischen Transformationen generalisierte Koordinaten und Impulse ineinander transformieren können, sollten q und p nicht gegeneinander ausgezeichnet sein. Um diese Symmetrie des kanonischen Formalismus auszuzeichnen, wird eine neue Notation eingeführt.

Sei zunächst f= 1


x¯:=(qp)

ist Vektor im Phasenraum


H,x:=(HqHp)

ist Ableitungsvektor


J:=(0110)

ist Metrik im Phasenraum (metrischer Tensor)

In diesem Fall lassen sich die kanonischen Gleichungen vereinfacht schreiben als:


x¯˙:=JH,xJx¯˙=H,xq˙=Hp,p˙=Hq


Leicht läßt sich zeigen:


J2=1J1=JT=J


Verallgemeinerung auf mehr Freiheitsgrade[edit | edit source]

x¯:=(q1...qfp1...pf)H¯x:=(Hq1...HqfHp1...Hpf)J:=(01f1f0)


Die kanonischen Gleichungen lauten


x¯˙:=JHxJx¯˙=Hx


Beispiel ist ein lineares autonomes System in einer Dimension, also der verallgemeinerte eindimensionale harmonische Oszillator:


x¯˙:=Ax¯=JHx


Diese Gleichung ist abzuleiten aus der Hamiltonfunktion:


H=12(aq2+2bqp+cp2)z.B.a=ω02,b=0,c=1


x¯˙:=(0110)(HqHp)=bq+cpaqbp


Somit ergibt sich eine Einschränkung an die Matrix A:


A=(bcab)tr(A)=0


Dies gilt für Hamiltonsche Systeme! (Einschränkung an die Dynamik im Phasenraum)

Kanonische Transformationen in kompakter Notation[edit | edit source]

Aus den 4 Äquivalenten Formen der Erzeugenden für kanonische Transformationen folgt:

M1(q¯,Q¯,t):pj=M1qjPj=M1QjpjQk=2M1Qkqj=Pkqj


M2(q¯,P¯,t)=M1(q¯,Q¯,t)j=1fM1QjQjpj=M2qjQj=M2PjpjPk=2M2Pkqj=Qkqj


M3(p¯,Q¯,t)=M1(q¯,Q¯,t)j=1fM1qjqjqj=M3pjPj=M3QjqjQk=2M3Qkpj=Pkpj


M4(p¯,P¯,t)=M1(q¯,Q¯,t)j=1f(M1QjQj+M1qjqj)qj=M4pjQj=M1Pj=qjqjPk=2M1Pkpj=Qkpj


Dabei sind:


x¯:=(q1...qfp1...pf)y¯:=(Q1...QfP1...Pf)


Mαβ=xαyβ(M1)αβ:=yαxβα,β=1,...,2f


Beweis:[edit | edit source]

γ=12fMαγ(M1)γβ=γ=12fxαyγyγxβ=xαxβ=δαβ


Damit läßt sich eine einheitliche Schreibweise finden für die Relationen aller Erzeugenden:


Mαβ=μ,ν=12fJαμJβν(M1)μν


Beweis:[edit | edit source]

In Matrixform lautet diese Gleichung:


M=J(JM1)T


Die linke Seite (M) lautet:


M=(qQqPpQpP)


Die rechte Seite lautet:


J(JM1)T=(0110)[(0110)(QqQpPqPp)]T=(0110)(PqPpQqQp)T=(0110)((Pq)T(Qq)T(Pp)T(Qp)T)=((Pp)T(Qp)T(Pq)T(Qq)T)


Die Matrixform für die Erzeugenden läßt sich folgendermaßen äquivalent umformen:


M=J(JM1)TJM=(JM1)T=(M1)TJTMTJM=MT(M1)TJT=(M1M)TJT=JT=JMTJM=J


Dabei ist J der metrische Tensor und M die Matrix der 2. Ableitungen der Erzeugenden der kanonischen Transformation, also die Jacobi- Matrix für die Erzeugenden der kanonischen Trafo.

Dies bedeutet jedoch nichts anderes als: Die Metrik im Phasenraum ist invariant unter kanonischen Transformationen!

J definiert dabei eine Metrik über das verallgemeinerte schiefsymmetrische Skalarprodukt:


(x¯,y¯):=x¯TJy¯=i,k=12fxiJikyk


es handelt sich dabei um eine schiefsymmetrische, nichtentartete Bilinearform

Eigenschaften:

  1. Schiefsymmetrie:
(x¯,y¯)=(y¯,x¯),
Beweis: 
(x¯,y¯)=x¯TJy¯=(y¯TJTx¯)T=y¯TJx¯=(y¯,x¯)
  1. bilinear:
(x¯,λ1y¯1+λ2y¯2)=λ1(x¯,y¯1)+λ2(x¯,y¯2)
  1. nichtentartet:
(x¯,y¯)=0y¯x¯=0


Nebenbemerkung: Es gilt:

(x¯,x¯)=0x¯
Also Selbstorthogonalität

Beweis:

x¯TJx¯=(qp)(0110)(qp)=qppq=0


Die Symplektische Struktur auf dem

R2f

ist von einer euklidischen Metrik grundsätzlich zu unterscheiden:


(x¯,y¯)Eu=ixiyi=x¯Tgy¯


Mit dem metrischen Tensor g, einer 2fx2f dimensionalen Einheitsmatrix!

Im Euklidischen gelten jedoch die Relationen:


(x¯,y¯)=(y¯,x¯)(x¯,x¯)0


Definition:[edit | edit source]

Die Menge der Matrizen M (kanonische Trafo) mit


MTJM=J

bildet die reelle symplektische Gruppe S über

R2f.


Dies ist die Symmetriegruppe der symplektischen Struktur.

Gruppeneigenschaften[edit | edit source]

1.

M1,M2SM3=M1M2S


Beweis:

M3TJM3=(M1M2)TJ(M1M2)=M2TM1TJM1M2=M2TJM2=J


2. Assoziativität (matrixmultiplikation!)

3. Einselement Einheitsmatrix!

  1. Inverse:
M1:=J1MTJ

Beweis:

M1M=(J1MTJ)M=J1(MTJM)=J1J=1


Dabei gilt :

MT,JS

Beweis: Übungsaufgabe

  1. Weiter gilt:
detM=1

Beweis: Übungsaufgabe oder Scheck, S. 102

Fazit:

Die Invarianz der kanonischen Gleichungen

x¯˙:=Ax¯=JH¯,x

kann durch di symplektische Struktur des Phasenraums beschrieben werden:


y˙i=kyixkx˙ky¯˙=M1x¯˙=(J1MTJ)JH¯,xH¯yi=kH¯xkxkyiH¯,y=MTH¯,xy¯˙=(J1MTJ)J(MT)1H¯,y=J(1)MT(MT)1H¯,y=JH¯,y