Wahrscheinlichkeitsbegriff

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=1|Abschnitt=1}} Kategorie:Thermodynamik __SHOWFACTBOX__


Ereignis
Messergebnis von Observablen (event) oder fester Mikrozustand (der realisiert wird).

Ereignisse bilden einen Abelschen Verband{{#set:Fachbegriff=Abelschen Verband|Index=Abelschen Verband}} (Ereignisalgebra)

Merke: Ereignisalgebra = Abelscher verband A´

mit Mengentheoretischen Verknüpfungen

,

Vereinigung (oder) und Durchschnitt (und)

Für A,B,C A´ gilt:

AB=BAAB=BA

(Kommutativitätsgesetz)

A(BC)=(AB)CA(BC)=(AB)C

Assoziativität

A(AB)=AA(AB)=A

(Verschmelzungsgesetz)

A(BC)=(AB)(AC)A(BC)=(AB)(AC)

Distributivgesetz

SAS=A0A0=A

Existenz der Eins (sicheres Ereignis) und Existenz des Nullelements: "leeres Ereignis"

AA´BAB=0,AB=S

Existenz des Komplements

B=¬A=A¯

Induzierte Halbordnung

AB A impliziert B, falls AB=A

Also: menge A liegt in B

A und B sind disjunkt, falls AB=0

Vollständig disjunkte Ereignismenge ( sample set)

{A1,A2,...,An}mitAiAj=Aiδiji=1nAi=S

Beispiel:

Ereignismenge

{1,2,3,4,5,6}

Bemerkung: Diese Menge M ist keine Algebra, da

ABMA¯M

Wahrscheinlichkeit

Empirische Definition

P(A)=limNN(A)N

mit

N(A)N

relative Häufigkeit des Ereignisses A

N(A) ist die Zahl der Experimente mit dem Ergebnis A

N ist die Zahl der Experimente insgesamt

axiomatische Definition ( Kolmogoroff)

Sei AA´

( Boolscher Verband)

Sei

SA´

das sichere Ereignis.

Dann erfüllt die Wahrscheinlichkeit P(A)

die Axiome:

P(A)0P(S)=1

Für disjunkte Ereignisse:

AB=0P(AB)=P(A)+P(B)

Folgerung

P(A)+P(A¯)=P(AA¯)=1P(A)1

Zerlegung in disjunkte Ereignisse

für beliebige A1, A2:

A1A2=A1+A¯1A2=A1+A2A1A2A¯1A2=A2A1A2A2=A1A2+A¯1A2

Also folgt für Wahrscheinlichkeiten:

P(A1A2)=P(A1)+P(A¯1A2)=P(A1)+P(A2)P(A1A2)P(A2)=P(A1A2)+P(A¯1A2)

Also:

P(A1A2)+P(A1A2)=P(A1)+P(A2)P(A1A2)0P(A1A2)P(A1)+P(A2)

Speziell

P(A1)P(A2)

, falls A1A2

bedingte Wahrscheinlichkeit

Die Bedingte Wahrscheinlichkeit ( A unter der Bedingung, dass B), ergibt sich gemäß

Also A unter der Bedingung, dass B eingetreten ist !

P(A/B)=P(AB)P(B)

Falls A von B unabhängig ist, so gilt:

P(AB)=P(A)P(B)P(A/B)=P(AB)P(B)=P(A)

Nebenbemerkung, ebenso gilt:

P(B/A)=P(AB)P(A)=P(B)

Zufallsvariablen

Eine Zufallsvariable ist gegeben durch

  1. eine Menge M von vollständig disjunkten Ereignissen ( sample set) Xi
  2. eine Wahrscheinlichkeitsverteilung P(Xi)
  3. über M

es gilt die Normierung

iP(Xi)=1

Definiert man sich dies für eine kontinuierliche Menge, also xR

,

so gilt:

P(x´xx´+dx´)=ρ(x´)dx´

definiert eine Wahrscheinlichkeitsdichte oder auch Wahrscheinlichkeitsverteilung ρ(x)

.

Übergang zu diskreten Ereignissen:

ρ(x)=i=1nδ(xx(i))Pi

mit Normierung

abρ(x)dx=1

Physikalische Interpretation

Die Wahrscheinlichkeitsverteilung kann man sich realisiert denken durch ein Ensemble von vielen äquivalenten Systemen, also durch eine Dichteverteilung ρ(x)dx

der Mitglieder des Ensembles mit Werten zwischen x und x+dx

Verallgemeinerung auf d Zufallsvariablen

x=(x1,x2,...,xd)Rdddx=dx1dx2...dxd

Die Normierung geschieht dann in einem d- Dimensionalen Raum.

ρ(x)ddx=1

Mittelwert ( Erwartungswert) einer Zufallsvariablen x:

x=ρ(x)xddx

für eine beliebige Funktion f(x):

f=ρ(x)f(x)ddx

Nebenbemerkung

Der Mittelwert ist ein lineares Funktional fρ:[R

[ff

Linearität:

c1f1+c2f2=c1f1+c2f2

Unkorrelierte Zufallsvariable:

x1 und x2 heißen unkorreliert, falls

ρ(x1,x2)=ρ1(x1)ρ2(x2)

Dann gilt:

x1x2=x1x2

Beweis:

Merke: In Bezug auf die Wahrscheinlichkeitsverteilungen ist unkorreliert gleichbedeutend mit separabel _> die Phasen werden addiert !

Sind die Zustände verschränkt, so können die Phasen nicht addiert werden.

Die Einführung einer Symplektik ist nötig ! ( siehe unten).

Zusammenhang zwischen Wahrscheinlichkeitsverteilung und Mittelwerten

Wir verstehen als n.tes Moment einer Wahrscheinlichkeitsverteilung:

Mn:=xn

Momentenerzeugende:

Z(a)=eax=0(ax)nn!=0(a)nn!MnMn=nanZ(a)|a=0=Mn

Durch die Angabe aller nicht verschwindender Momente ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung vollständig festgelegt !

Verallgemeinerung auf d Zufallsvariablen:

Mn1,n2,...nd:=x1n1x2n2....xdnd ein Moment der Ordnung n:=n1+n2+...+nd

Momentenerzeugende: Z(a)=eax=n1,n2...nd=0((a1x1)n1(a2x2)n2...(adxd)nd)n1!n2!...nd!=n1,n2...nd=0((a1)n1(a2)n2...(ad)nd)n1!n2!...nd!Mn1..nda=(a1,a2,...,ad)

Kumulante

Cn1,n2,...nd:=x1n1x2n2....xdndC

ist definiert durch die Kumulantenerzeugende: Γ(a)=lneax

n1....nda1n1....adndΓ(a)|a=0=Cn1,n2,...ndΓ(a)=lneax=n1...nda1n1...adndn1!...nd!Cn1,n2,...nd

Eigenschaft

Kumulanten sind ADDITIV für unkorrelierte Zufallsvariablen ( Dies gilt nicht für die Momente !!)

Beweis: seien x1, x2 unkorreliert: Z(a)=eax=dx1dx2ρ(x1)ρ(x2)ea1x1ea2x2=ea1x1ea2x2Γ(a)=lnZ(a)=lnea1x1+lnea2x2=Γ(a1)+Γ(a2)nanΓ(a)|a=0(x1+x2)nC=xnC=x1nC+x2nC

Fluktuation: Δx:=xx

mit Δx=0

Bildung der Varianz: (Δx)2=(xx)2=x22xx+x2=x2x2

Als Maß für die Breite einer Verteilung

Korrelationsmatrix: ΔxkΔxl=xkxlxkxl

Nichtdiagonalelemente verschwinden für unkorrelierte Zufallsvariablen. Denn dann: separieren die Momente der WSK- Verteilung ! Siehe oben

  • Korrelationsmatrix beschreibt die qm- Korrelationen über ihre Außerdiagonalelemente

Zusammenhang zwischen Kumulanten und Momenten:

xC=xx2C=(Δx)2=x2x2x3C=(Δx)3x4C=(Δx)43(Δx)22

Gaußverteilung / Normalverteilung

ρ(x)=Aexp((xx)22σ2)σ2:=(Δx)2=x2C

Mit Sigma als Standardabweichung

Normierung:

dxρ(x)=Aσ2duexp(u2)=!=1u:=xσ2

Wegen:

duexp(u2)=πA=1σ2π

Nebenbemerkung, die Gaußverteilung ρ(x) ist bestimmt durch xC,x2C . Alle höheren Kumulanten verschwinden !