Der nichtrelativistische Grenzfall

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=7|Abschnitt=4}} Kategorie:Quantenmechanik __SHOWFACTBOX__


Lösung der Diracgleichung im Ruhesystem:

itΨ=m0c2βΨ

nur Ruheenergie

H=m0c2β=m0c2(1111)Ψ=(Ψ1Ψ2Ψ3Ψ4)βΨ=(Ψ1Ψ2Ψ3Ψ4)

Also lassen sich die folgenden Differentialgleichungen ableiten:

itΨ=m0c2βΨ

iΨ˙1,2=m0c2Ψ1,2iΨ˙3,4=m0c2Ψ3,4

Die Richtung der Vektoren ist dabei leicht lösbar:

Ψ1,2eim0c2tΨ3,4eim0c2t

Das heißt, es lassen sich 4 unabhängige Lösungen angeben, die die folgenden Eigenschaften aufweisen:

Ψ1=eim0c2te1Spin:Ruheenergie>0Ψ2=eim0c2te2Spin:Ruheenergie>0Ψ3=eim0c2te3Spin:Ruheenergie<0Ψ4=eim0c2te4Spin:Ruheenergie<0

Ankopplung an das elektromagnetische Feld:

Die Ankopplung erfolgt über die Potenziale A¯,Φ

über die Ladung e

Klassisch wissen wir:

p¯p¯eA¯HH+eΦ

In der Diracgleichung können wir nun so einfach die bereits angegebene Energie, den Hamiltonoperator erweitern und angeben:

itΨ=(cα¯(p¯eA¯)+m02c2β+eΦ)Ψ

Dabei setzen wir für

p¯i

den kanonischen Impuls

und führen den kinetischen Impuls ein gemäß

π¯=pkin=p¯eA¯

Als Lösungsansatz wählen wir

Ψ=(ΨaΨb)

Wobei Ψa

zwei Komponenten haben sollte und ein Teilchen mit E0

bezeichnet.

Auch Ψb

besitzt 2 Komponenten für die "Antiteilchen" mit E0

Damit zerfällt die Dirac- Gleichung in zwei gekoppelte und jeweils zweikomponentige Gleichungen:

iΨ˙a=cμ=13σμπμΨb+(m0c2+eΦ)ΨaiΨ˙b=cμ=13σμπμΨa+(m0c2+eΦ)Ψb

Als Ansatz wählen wir

Ψ=(ΨaΨb)=eim0c2t(ϕaϕb)

für E0

Also Zerlegung in

eim0c2t

als schnelle zeitliche Oszillation und

(ϕaϕb)

als langsam zeitabhängige Funktion !

Es folgt:

iϕ˙a=cμ=13σμπμϕb+eΦϕaiϕ˙b=cμ=13σμπμϕa2m0c2ϕb+eΦϕb

Nichtrelativistische Näherung:

Em0c2<<m0c2ϕ˙b0eΦ<<m0c2eΦϕb0

ϕ˙b0eΦϕb0cμ=13σμπμϕa2m0c2ϕb0

ϕb12m0c(σ¯π¯)ϕa

eingesetzt in

iϕ˙a=12m0(σ¯π¯)(σ¯π¯)ϕa+eΦϕa

Man kann zeigen:

(σ¯π¯)(σ¯π¯)=π¯2+iσ¯(π¯×π¯)iϕ˙a=[12m0(π¯2+iσ¯(π¯×π¯))+eΦ]ϕa

Remember:

(π¯×π¯)ϕa=(p¯eA¯)×(p¯eA¯)ϕa=p¯×(p¯ϕa)e[p¯×(A¯ϕa)+A¯×p¯ϕa]+e2(A¯×A¯)iϕap¯×(p¯ϕa)=0e2(A¯×A¯)iϕa=0e[p¯×(A¯ϕa)+A¯×p¯ϕa]=eiB¯ϕa(σ¯π¯)(σ¯π¯)=π¯2+iσ¯(π¯×π¯)=(p¯eA¯)2eσ¯B¯

Die verwendeten Identitäten sind dabei natürlich zu zeigen ( Übungsaufgabe !)

Also folgt die Bewegungsgleichung für ϕa

iϕ˙a=[12m0(π¯2+iσ¯(π¯×π¯))+eΦ]ϕa=[12m0(p¯eA¯)212m0eσ¯B¯+eΦ]ϕa

dies ist die nichtrelativistische Pauli- Gleichung für Spin ±2

( vergl. S. 102, Kapitel 4.3) mit dem richtigen gyromagnetischen Verhältnis g=2:

12m0eσ¯=em02σ¯=gem0S¯

Vergl. S. 94

Interpretation des vierkomponentigen Spinors:

Teilchen- Freiheitsgrad: Ψa=(Ψa(r¯,t)Ψa(r¯,t))

Antiteilchen Freiheitsgrad: Ψb=(Ψb(r¯,t)Ψb(r¯,t))

Spin- Eigenwertproblem in 2x2- Matrixdarstellung

σ3Ψa=σ3(Ψa(r¯,t)Ψa(r¯,t))=(1001)(Ψa(r¯,t)Ψa(r¯,t))=(Ψa(r¯,t)Ψa(r¯,t))

Spin- Operator in 4x4 Block- Matrix- Darstellung

σ~=(σ¯00σ¯)σ~Ψ=(σ¯00σ¯)(ΨaΨb)=(σ¯Ψaσ¯Ψb)

Ableitung der Spin- Bahn- Kopplung für A¯=0

und symmetrisches V( r):

Bahn- Drehimpuls:

L¯=r¯×p¯(1001)

Mit r¯×p¯

aus dem Bahn- Raum und (1001)

aus dem Spinor- Raum

Gesamt- Drehimpuls

J¯:=L¯+2σ¯~=r¯×p¯(1001)+2σ¯~r¯×p¯(1001)=r¯×p¯(1111)

Dabei ist

J¯:=L¯+2σ¯~=r¯×p¯(1001)+2σ¯~

eine Erhaltungsgröße. Denn es kann gezeigt werden:

[J¯,H]=[L¯,H]+2[σ¯~,H]=0[L¯,H]=icα¯×p¯[σ¯~,H]=2cα¯×p¯

Dies ist leicht zu zeigen !

Wichtig: L¯μ

ist keine Konstante der Bewegung

Entwicklung der Dirac- Gleichung für E0

bis zur ersten Ordnung in εV2m0c2

mit ε:=Em0c2

liefert mit (ΨaΨb)=eiEt(ϕaϕb)

( Vergl. Schwabl Seite 215 ff.)

εϕa=(p22m0+V(r)p48m03c2+24m02c2dVdr1rr+4m02c2dVdr1rσ¯L¯)ϕa

Also eine Spin- Bahn- Kopplung von

HSB=4m02c2dVdr1rσ¯L¯