Lippmann- Schwinger- Gleichung

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=6|Abschnitt=1}} Kategorie:Quantenmechanik __SHOWFACTBOX__


Man betrachte Teilchen, die in Wechselwirkung stehen, jedoch keine gebundenen Zustände miteinander einnehmen:

Der Hamiltonoperator kann geschrieben werden als:

H^=H^(0)+H^(1)

Dabei bezeichne

H^(0)

die kinetische Energie

und

H^(1)

die Wechselwirkungsenergie.

Im Falle stationärer Streuung erhalten wir:

H^|Ψ=E|Ψ

. |Ψ

beschreibt ein am Anfang einlaufendes Teilchen ( ohne Wechselwirkung), die anschließende Streuung und schließlich wieder auseinanderlaufende Teilchen:

Stationär bedeutet hier: Das Gleichgewicht hat sich bereits eingeregelt. Der Prozess ist zeitlich stationär, weil jede Veränderung an einem Teilchenzustand 1 durch ein nachrückendes Teilchen, dessen Zustand sich in den des ersten ( Zustand 1) begibt, aufgefüllt wird.

Die Schrödingergleichung lautet:

(EH^0)|Ψ=H^(1)|Ψ

Erster Schritt bei derartigen Problemen: Isolation der Störung !

Die formale Lösung kann angegeben werden mittels:

|Ψ=|Φ+1(EH^0)H^(1)|Ψ1(EH^0):=(EH^0)1

Die Division zwischen 1 und dem Operator der linken Seite ist dabei als Ausführung der inversen Operation zu verstehen !

|Φ

ist eine beliebige Lösung der wechselwirkungsfreien Gleichung

(H^0E)|Φ=0

Beweis:

(EH^0)|Ψ=(EH^0)|Φ+(EH^0)1(EH^0)H^(1)|Ψ(EH^0)1(EH^0):=1(EH^0)|Ψ=H^(1)|Ψ(EH^0)|Φ=0

Die Gleichung |Ψ=|Φ+1(EH^0)H^(1)|Ψ

ist dabei eine Integralgleichung, beispielsweise in der Ortsdarstellung:

r¯||Ψ=r¯||Φ+r¯|1(EH^0)|r¯´r¯´|H^(1)|r¯´´r¯´´||Ψd3r´´d3r´

Berechnung des inversen Operators 1(EH^0)

Hier: Greenscher Operator, sogenannte RESOLVENTE

(auch: Residuum !) der Schrödingergleichung.

Methode: Transformation auf Impulsdarstellung ( Fourier- Transformation) und komplexe Integration.

Aber: die Lösung ist nicht eindeutig, je nach Wahl des Integrationsweges ergeben sich unterschiedliche Egebnisse ( Integrationsweg in der komplexen Ebene). Dementsprechend ergeben sich verschiedene Randbedingungen

Die Festlegung erfolgt durch Addition eines kleinen komplexen Terms iε

. Am Schluss kann man dann ε0

gehen lassen.

Damit ergibt sich als LIPPMANN- Schwinger- Gleichung

|Ψ(+)=|Φ+1(EH^0+iε)H^(1)|Ψ(+)

Wesentlicher Vorteil zur Schrödingergleichung: Die Lippmann- Schwinger- Gleichung ist die im Vergleich zur Schrödingergleichung komplexe Erweiterung mit reeller Polstellenfreiheit !

Mit auslaufender Welle |Ψ(+)

Streuwelle 1(EH^0+iε)H^(1)|Ψ(+)

und einlaufender Welle |Φ

( Lösung des ungestörten Problems)

Die auslaufende Welle |Ψ(+)

ist die Summe aus einlaufender Welle und Streuwelle !

Greensche Funktion des freien Teilchens

( = Ortsdartellung des Greenschen Operators)

G+(r¯,r¯´):=2mr¯|1(EH^0+iε)|r¯´

Dabei werden zwei " Einsen" eingeschoben und wir gewinnen:

G+(r¯,r¯´)=2md3qd3q´r¯||q¯q¯|1(EH^0+iε)|q¯´q¯´||r¯´

Also: Das Problem wird nach der auslaufenden Welle aufgelöst . Zur Polstellenfreiheit erweitert man komplex.

Dann isoliert man den Greenschen Operator und führt mit diesem eine Fouriertransormation durch !

Der obige Einschub einer Basis ist noch KEINE Fouriertransformation. Wir befinden uns dann immer noch im Ortstraum !

Dabei bezeichnen q¯,q¯´

die Wellenvektoren mit der entsprechenden Impulsdarstellung q¯

.

Für ein freies Teilchen, für das der Hamiltonian direkt angegeben werden kann: H^0=p¯^22m

gilt:

q¯|H^0|q¯´=2q¯22mδ(q¯q¯´)

Somit also

q¯|1EH^0+iε|q¯´=δ(q¯q¯´)E2q¯22m+iε

Asymptotisch gelte für das einlaufende Teilchen als Anfangsbedingung sozusagen

p¯=k¯E=2k¯22m

q¯|1EH^0+iε|q¯´=2m2δ(q¯q¯´)k¯2q¯2+iη=:2m2G~+(q¯)δ(q¯q¯´)η=2m2εr¯||q¯=1(2π)32eiq¯r¯

Damit folgt dann als angekündigte Fouriertrafo:

G+(r¯,r¯´)=1(2π)3d3qG~+(q¯)eiq¯(r¯r¯´)G~+(q¯)=1k¯2q¯2+iη

Also: Wir führen die Fouriertransformation durch und gewinnen als Fouriertransformierte

G~+(q¯)=1k¯2q¯2+iη

Die Rücktransformation liefert die gesuchte Greensfunktion G+(r¯,r¯´)

, die mittels Residuensatz aus der bekannten G~+(q¯)=1k¯2q¯2+iη

durch Fouriertrafo gewonnen werden kann !

G+(r¯,r¯´)

hängt also nur von (r¯r¯´)

ab !

Berechnung von G+(r¯r¯´):=G+(R¯)

in Polarkoordinaten q¯

erfolgt mittels Residuensatz

G+(R¯)=1(2π)3d3q1k¯2q¯2+iηeiq¯R¯

Dabei lege man

R¯=r¯r¯´

entlang der z- Achse, so dass zwischen R¯

und q¯

gerade der Winkel ϑ

liegt:

G+(R¯)=1(2π)30dq11dcosϑ02πdϕq2k¯2q¯2+iηeiqRcosϑG+(R¯)=14π2iqR0dqq2eiqReiqRq(k¯2q¯2+iη)

Dies kann man leicht weiter zusammenfassen, indem im zweiten Term einfach q durch -q ersetzt wird:

G+(R¯)=14π2iRdqqeiqRk¯2q¯2+iη

Die Integration erfolgt mittels Residuensatz in der komplexen q- Ebene:

Dazu ist es nötig, die komplexe Zahl q in Polarkoordinaten umzuschreiben:

q=ρeiΦ0Φπdq=ρeiΦidΦ

Skizzenhaft:

Da die Integration im Unendlichen ( Halbkreisbogen) verschwindet kann man das Integral von Minus bis Plus Unendlich auch gleich als Ringintegral schreiben. Wesentlich ist dann: dass es nur Beiträge aus den Polstellen der Funktion gibt. demnach müssen diese gesucht werden:

Die Pole des Integranden:

1k¯2q¯2+iηq1/2=±k¯2+iη(k+iη2k)

Genau genommen muss noch gezeigt werden, dass das Integral über den Kreisbogen für Radius gegen Unendlich verschwindet:

limρdqqeiqRk¯2q¯2+iη=dqqeiqRk¯2q¯2+iη+limρ0πdΦie2iΦρ2eiρRcosΦeρRsinΦk¯2ρ2e2iΦ+iη

Aber:

limρ0πdΦie2iΦρ2eiρRcosΦeρRsinΦk¯2ρ2e2iΦ+iη=0dalimρeρRsinΦ=0limρdqqeiqRk¯2q¯2+iη=dqqeiqRk¯2q¯2+iη

Mittels Residuensatz ergibt sich dann

dqqeiqRk¯2q¯2+iη=2πi(RES(qeiqRk¯2q¯2+iη))|q=q1

Dies ist der Beitrag vom oberen Integrationsweg, weshalb das Residuum an q=q1 ausgewertet werden muss. Ebenso hätte man den unteren Integrationsweg nehmen können. Dann wäre das Residuum eben an q=q2 auszuwerten gewesen. Da wir die Polstellen des Arguments des Residuums gefunden haben können wir umschreiben: RESqeiqRk¯2q¯2+iη|q=q1=RESqeiqR(k¯2+iηq)(k¯2+iη+q)|q1k¯2+iηk¯2+iη=q1=q2RESqeiqR(k¯2+iηq)(k¯2+iη+q)|q1k¯2+iη=limq>q1(qq1)qeiqR(q1q)(qq2)=q1eiq1R(q1q2)=eik¯2+iηR2limη0eik¯2+iηR2=eikR2

Also hat man ein Ergebnis für G+(R¯)=14π2iRdqqeiqRk¯2q¯2+iη , man erhält G+(R¯)=14π2iR2πiRES|q1=eikR4πR

Wesentlich: G+(R¯)=G+(r¯r¯´) erfüllt die Differenzialgleichung für die Greensche Funktion: (Δ+k2)G+(r¯r¯´)=δ(r¯r¯´)

Denn: δ(r¯r¯´)=r¯|r¯´=G+(r¯,r¯´)=r¯|(EH^0+iε)1(EH^0+iε)|r¯´r¯|(2k22mp^22m)1(EH^0+iε)|r¯´=22m(k2+Δ)r¯|1(EH^0+iε)|r¯´

Ortsdarstellung der Lippmann- Schwinger- Gleichung

r¯||Ψ(+)=r¯||Φ+d3r´r¯|1(EH^0+iε)|r¯´r¯´|H^1|Ψ(+)=r¯||Φ+2m2d3r´G+(r¯r¯´)r¯´|H^1|Ψ(+)=eik¯r¯+2m2d3r´eik|(r¯r¯´)|4π|(r¯r¯´)|r¯´|H^1|Ψ(+)

Mit der durchlaufenden freien Welle r¯||Φ =eik¯r¯

und der Streuwelle 2m2d3r´G+(r¯r¯´)r¯´|H^1|Ψ(+)=+2m2d3r´eik|(r¯r¯´)|4π|(r¯r¯´)|r¯´|H^1|Ψ(+)

Zusammenfassung

Aus der Schrödingergleichung

Die Schrödingergleichung lautet: (EH^0)|Ψ=H^(1)|Ψ

Mit dem linearen Differentialoperator (EH^0)|Ψ und der Inhomogenität H^(1)|Ψ

kann man formal lösen:

|Ψ(+)=|Φ+1(EH^0+iε)H^(1)|Ψ(+)1(EH^0):=(EH^0)1

eine Form der Lippmann- Schwinger- Gleichung mit auslaufender Welle |Ψ(+) Greenschen Operator ( auch sogenannte RESOLVENTE)1(EH^0+iε) und durchlaufender Welle ( freie einlaufende Lösung) |Φ

Die Berechnung der Greenschen Funktion des freien Teilchens:

Als Operator: G^+:=1(EH^0+iε) erfüllt (EH^0)G^+=1

Übergang in die Impulsdarstellung: q¯|G^+|q¯´=2mG^+(q¯)δ(q¯q¯´)

Mit G^+(q¯):=1k2q2+iη

Mittels Fouriertrafo erfolgt der Übergang in die Ortsdarstellung:

G^+(r¯r¯´):=22mr¯|G^+(q¯)|r¯´=eik|r¯r¯´|4π|r¯r¯´|

Dieser erfüllt dann eine Relation des Impulsoperators in Ortsdarstellung ( orts- Differeniationsrelation): (Δ+k2)G^+(r¯r¯´)=δ(r¯r¯´)

( dies ist die skalare Helmholtzgleichung !)

Potenzialstreuungen

H^(1) sei ein Potenzial, das die Wechselwirkung mit einem schweren Teilchen als STREUZENTRUM ( Target) beschreibt. Allgemein: Beschreibung im Schwerpunktsystem

Hier kann man als Schwerpunktsystem näherungsweise den Schwerpunkt des schweren Teilchen annehmen

In Ortsdarstellung schreiben wir:

r¯´|H^(1)|Ψ(+)=V(r¯´)Ψ(+)(r¯´)Ψ(+)(r¯)=eik¯r¯2m2d3r´eik¯|r¯r¯´|4π|r¯r¯´|V(r¯´)Ψ(+)(r¯´)

Dies ist die Lippmann Schwingergleichung für eine Potenzialstreuung. Diese Gleichung ist völlig äquivalent zur Schrödingergeleichung mit Randbedingungen.

Als Randbedingungen sind in der Streutheorie prinzipiell die asymptotischen Wege für r gegen Plus oder Minus UNENDLICH zu verstehen .