Eigenschaften eindimensionaler stationärer Zustände

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=1|Abschnitt=7}} Kategorie:Quantenmechanik __SHOWFACTBOX__


Stetigkeitsbedingung:

Bei stückweise stetigem Potenzial ( Sprünge sind erlaubt, dürfen aber nicht die Regel sein). Außerdem ist das Potenzial ansonsten beliebig, sind Φ(x),Φ´(x)stetig.

Die eindimensionale Zeitunabhängige Schrödingergleichung lautet:

ϕ´´(x)=2m2[V(x)E]ϕ(x)

Das Potenzial habe nun einen Sprung bei x=xo:

Wäre nun ϕ´(x)~Θ[xx0] unstetig an der Stelle x=xo, so ergebe sich: ϕ´´(x)~δ[xx0]. Die rechte Seite der Schrödingergleichung ist jedoch an jedem Punkt beschränkt ( die Wellenfunktion selbst muss normierbar sein). Somit ergibt sich ein Widerspruch.

Oft ist es zweckmäßig die sogenannte Eigenableitung zu verwenden. Diese logarithmische Ableitung ist stetig:

( Eigenableitung = logarithmische Ableitung):

ddxlnϕ(x)|x0=ϕ´(x)ϕ(x) Für ein δ- förmiges Potenzial gilt: V(x)=δ(xx0): ϕ(x)ist stetig ϕ´(x)hat endlichen Sprung bei x0

Charakterisierung des Energiespektrums

Gegeben sei ein stückweise stetiges, nach unten beschränktes Potenzial mit V+V Für den Bereich E<V(x)( klassische verboten), gilt: ϕ´´(x)ϕ(x)=2m2(V(x)E)>0 Also für den Fall ϕ(x),ϕ´´(x)>0ist die Krümmung konvex und für ϕ(x),ϕ´´(x)<0(zweite mögliche Alternative) ist die Krümmung konkav. Jedenfalls ist die Wellenfunktion von der x- Achse "weggekrümmt", also allgemein gesprochen "divergent": Dies ist deutlicher zu erkennen, wenn man Potenziale einzeichnet, die hier größer sind als die Energie: Es gibt immer exponentielle Dämpfung in derartigen Fällen:


Im Bereich E>V(x)gilt: ϕ´´(x)ϕ(x)=<0. Dieser Bereich ist auch klassisch erlaubt. Hier ist die Krümmung stets zur x- Achse hin, also im Wesentlichen oszillierend: Damit können wir unsere Eigenfunktionen klassifizieren: 1) E<Vmin(x): Die Energie liegt überall unterhalb des Potenzials -> ϕ(x)divergiert nach . Keine Lösung existiert !

  1. Vmin(x)<E<V+(x): Es existieren gebundene Zustände;
  • bei symmetrischem ( vollkommen rotationssymmetrisch) Potenzial V existiert mindestens ein gebundener Zustand ϕ0(x) -> eindimensionale Potenzialtöpfe sind immer vollkommen rotationssymmetrisch ! -> es existiert immer ein gebundener Zustand.

Dies ist anders bei 2- / 3- dimensionalen Potenzialtöpfen ! Wenn diese nicht vollständig rotationssymmetrisch sind, kann es sein, dass kein Zustand existiert, wenn die Töpfe flach genug sind !

  • Das Energiespektrum ist diskret und nicht entartet: E0<E1<...

entartet heißt: zu einem Eigenwert gehören mehrere, linear unabhängige Eigenfunktionen !

  • Knotensatz: Die zum n-ten Eigenwert Engehörende Eigenfunktion ϕn(x)hat n Knoten ( Nullstellen im Inneren des Definitionsbereichs).

Beweis des Knotensatzes

Zu JEDEM E existiert genau eine Lösung ϕE(x)der Gleichung ϕ´´E(x)=2m2[V(x)E]ϕE(x)mit limxϕE(x)=0 ( Bilde z.B. Linearkombination von 2 linear unabhängigen Lösungen). Dies gilt natürlich nur im nicht entarteten Fall ! Wie er unter 2) für Vmin(x)<E<V+(x)der Fall ist ! Nun ist dann aber im Allgemeinen limx+ϕE(x)0. Verschiebt man nun E so, dass auch limx+ϕE(x)=0 -> dann erhalten wir die Energien, die die speziellen diskreten Eigenwerte E repräsentieren. Die Behauptung ist: zwischen 2 Eigenwerten muss immer ein weiterer Knoten vom Inneren an den Rand wandern:

Beweis: Sei x0(E)eine Nullstelle von ϕE(x). Nun bilde man die Wronski- Determinante von ϕE(x)und von z(x):=ϕE(x)E Es gilt: (ϕE´zϕEz´)|x0=x0(ϕE´´zϕEz´´)dx Dabei: (ϕE´zϕEz´)|x0=ϕE´(x0)z(x0)ϕE(x0)z´(x0)ϕE´()z()+ϕE()z´()ϕE(x0)=ϕE´()=0(ϕE´zϕEz´)|x0=ϕE´(x0)z(x0) Außerdem: (ϕE´´zϕEz´´)=ϕE´´z+ϕE´z´ϕE´z´ϕEz´´ Aus der Schrödingergleichung ϕ´´E(x)=2m2[V(x)E]ϕE(x)folgt durch Differenziation nach der Energie: z´´=2m2[V(x)E]z2m2ϕE(x) Kombiniert man dies mit ϕ´´E(x)=2m2[V(x)E]ϕE(x)und (ϕE´zϕEz´)|x0=x0(ϕE´´zϕEz´´)dx so folgt: ϕE´(x0)z(x0)=2m2x0ϕE2dx>0Mit0=ddEϕE(x0)=ϕE(x0)E+ϕE´(x0)x0EϕEE=z folgt schließlich: 0=dx0dE=z(x0)ϕE´(x0)=z(x0)2[x0ϕE2dx]1<0 Also wandern die Nullstellen mit abnehmender Energie nach rechts. Bei jedem Eigenwert verschwindet eine Nullstelle bei . Für E=Vminhat ϕE(x)KEINE endliche Nullstelle mehr: Sonst wäre für <x0(E)<+: x0(ϕE´ϕE)dx=x0(ϕE´ϕE´)dx=2m2(VE)x0ϕE2dx>0 Also ein Widerspruch !

Illustration des Knotensatzes für spezielle Potenziale:

Die zu E1 oder E1´ gehörigen Funktionen besitzen einen Knoten. Nur die Funktion zu E1 ist jedoch eine Eigenfunktion. Die Funktion zu E1´´ weist bereits 2 Knoten auf. Bei E0 existieren keine Knoten bei E0, E0´und E0 ´´. Allerdings ist nur die zu E0 gehörige Funktion eine Eigenfunktion. Die Funktion zu E0´´´ hat bereits einen Knoten, jedoch ist diese keine Eigenfunktion. Das zugehörige Potenzial V(x)für xa,b. Also KEIN Parabelpotenzial ! Die Randbedingungen seien ϕ(a)=ϕ(b)=0. Die Forderung ϕ(a)=0kann zu jedem E erfüllt werden. Und zwar durch Linearkombination zweier linear unabhängiger Lösungen. Im Allgemeinen ist dann jedoch ϕ(b)0. Verschiebt man E so, dass auch ϕ(b)=0, so trifft man die speziellen, diskreten Eigenwerte. zwischen 2 Eigenwerten muss immer ein weiterer Knoten vom Rand ins Innere wandern.

Speziell: Symmetrische Potenziale:

Bei symmetrischen Potenzialen: V(x)=V(x)sind die Eigenfunktionen abwechselnd von gerader Parität, also symmetrisch: ϕ(x)=ϕ(x)und antisymmetrisch ( von ungerader Parität): ϕ(x)=ϕ(x). Dies kann für Entartung und Nichtentartung gezeigt werden.

  1. V+<E<V In diesem Fall existiert ein Kontinuum von Streuzuständen ( nicht entartet). Die Welle läuft von rechts ein:

Beispiel mit Potenzialstufe: Linke Seite: Die asymptotische Lösung lautet ϕ(x)~e±MxM2=VE Aber: ϕ(x)~e+Mxdivergiert und ist somit unphysikalisch: ϕ(x)~eMx Rechte Seite: Die asymptotische Lösung lautet ϕ(x)~e±ikxk2=EV+Die Lösung oszilliert also asymptotisch.

  1. E>V: Ergibt ein Kontinuum von Streuzuständen ( 2- fach entartet). Die Welle läuft in diesem Fall von links oder von rechts ein, da die Energie auf beiden Seiten höher als das Potenzial ist. Alle Lösungen oszillieren !

Zeige Nicht entartete Eigenfunktionen sind ( bis auf einen trivialen Faktor) reell !