Kernkräfte

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{{#ask: |format=embedded |Kategorie:Kern- und StrahlungsphysikKapitel::8Abschnitt::!0Urheber::Prof. Dr. P. Zimmermann |order=ASC |sort=Abschnitt |offset=0 |limit=20 }} {{#set:Urheber=Prof. Dr. P. Zimmermann|Inhaltstyp=Script|Kapitel=8|Abschnitt=0}} Kategorie:Kern- und Strahlungsphysik __SHOWFACTBOX__


Wegen B/Aconst Kräfte immer nur zwischen zwei Nukleonen. Einfachste Modellsysteme: a) das Deuteron und b) n-p Streuung


a) Deuteron als einfachstes gebundenes Nukleonensystem mit folgenden Eigenschaften

1) Bindungsenergie n+Pd+2,2MeV
2) Kernspin I=1, magn. Kerndipolmoment μI=0,857...μK (μIμp+μn=0,879...μKI=12+12,3Sl-Zustand) el. Quadrupolmoment Q=+2,861031m2=2,7mb, d.h. sehr klein
3) es existiert kein angeregter Zustand, außerdem gibt es kein Diproton oder Dineutron.


Reduktion des Zweikörperproblems durch Relativkoordinate r=rrn und red. Masse μ=mpmnmp+mn12mp

Schrödingergleichung [22μ2+V]Ψ=EΨ


Problem E=2,2MeV bekannt, V unbekannt. Annahme: V=V(r) Zentralpotential. Separationsansatz von Radial- und Winkelteil Ψnlm=Rnl(r)Ylm(θ,ϕ)


Radialteil [22μd2dr2+V(r)+l(l+1)22μr2](rRnl)=Enl(rRnl) mit l(l+1)22μr2 Zentrifugalpotential


Zentrifugalpotential abstoßend --> Grundzustand 1 = 0 (wird durch I = 1 und μIμn+μp unterstützt). (rRnl)=(rRl0)=u


Erste (grobe) Annahme von V(r): Kastenpotential (V0,r0 )


miniatur| Trennung der Radialgleichung in Innen (I)- und Außen (II)-Bereich

I rr0d2udr2+2μ2(EV0)u=0 , K=2μ(EV0)2

Lösung u=AsinKr+CcosKrRB:u=AsinKr RB: u=0 für r0 wegen u/r endlich C = 0


I rr0d2udr2+2μ2(E)u=0 , k=2μE2=[4,31015m]1

Lösung u=Bekr+Dekr=Bek(rr0) RB: u = A \sin Kr</math> RB: u0 für r D=0


Stetiger Anlschluß von u und \frac{du}{dr} bei r=r0 :

AsinKr0=BKAcosKr0=B(k)KctgKr0=k

Damit werden die beiden Parameter (V0,r0 ) des Kastenpotentials miteinander verknüpft, z.B. mögliche Wertepaare r0=1,4×1015m,2×1015mV0=50MeV,30MeV

miniatur

Da für I=12+12 nur I = 1 existiert, sind die Kernkräfte spinabhängig, wobei nur das Triplettpotential bindend ist. Erklärt auch die Nichtexistenz von p2 und n2 durch das Pauli-Prinzip.


Ailsatz V =V1( r) + v 2 (r)0(s--l+o-s-+2 ) (-5-+1 --+ 1 3 05 2 ) :::} 7[S(S+1) 4 Triplett VT = VI (r) + 4 0 V2 (r) S = 1 1 Singulett Vs = VI (r) - 4 3 0 V2 (r) S = 0


Grobe Abschätzung für Singulett-Potential: Falls V_s gerade nicht mehr bindender, sinKr01 senkrecht auf Potentialwand, so daß man keine abnehmende Exponentialfunktion im Außenraum anfügen kann.

Kr0π2 bedeutet in Zahlenwerten |V0|r02100,V0[MeV],r0[1015m]


Die Existenz des (sehr kleinen) Quadrupolmoments bedeutet einen sehr kleinen Beitrag einer nichtzentralen Kraft, die eine 3D1-Zumischung ermöglicht.


b) n-p Streuung

Wirkungsquerschnitt σ[m2]

Datei:8.3.Wirkungsquerschnitt.png

σ als "Trefferfläche" , z.B. σ(geom.)=πR210291028m2(1028m2=1b). Festkörpertarget N1022 Kerne/cm³, σ1028m3, Targetlänge z.B. 1=102mσNl103102 , d.h. "dünnes" Target mit I=I0(lσNl).


Kinematik: mpmn, "Billardproblem"

Datei:8.4.Zweikoerperproblem.png

21 Körperproblem: Stoß zweier Teilchen gleicher Masse im CM-System ist äquivalent dem Stoß eines Teilchens mit reduzierter Masse μ=m/2 und E=ELAB/2 an einem festen Streuzentrum bei r=rprp0.

Quantenmechanische Formulierung des Streuproblems

Datei:8.5.Streuproblem.Quantenemechanische.Formulierung.png


differentieller Wirkungsquerschnitt{{#set:Fachbegriff=differentieller Wirkungsquerschnitt|Index=differentieller Wirkungsquerschnitt}} dσ/dn in Raumwinkel dΩ:

dσdn= Fluss der gestreuten Teilchen in Raumwinkel dΩ(Detektor)Fluss der einlaufenden Teilchen pro Einheitsflaeche
Fluß der einfallenden Teilchen
|eikz|2v, |eikz|2 1 Teilchen pro Raumeinheit
Fluß der gestreuten Teilchen in dΩ:|eikrf(θ)|2r2v
dσdΩ=|f(θ)|2 Quadrat der Streuamplitude f(θ)


Speziell für isotrope Streuung (f(\sigma) = const.) ist dann der (Gesamt)-Wirkungsquerschnitt σ=4π|f|2 .


Berechnung des Wirkungsquerschnitts:

Zunächst Entwicklung der einlaufenden ebenen Welle nach Kugelwellen. e ikz = eikrcos0 = 1:: i 1 (21+1) jl(kr)"P1(cos0) 1 jl(kr) sphärische Besselfunktionen Sinn: Bei niedrigen Energien (En $ 10 MeV) kann wegen der kurzen Reichweite der Kernkräfte nur der 1 = O-Anteil (S-Wellenl gestreut werden. Teilchen mit 1 t 0 kommen bei diesen Energien nicht nahe genug heran. Quantitativ:

Datei:8.6.SWellenAnteil.png

Wegen k = 0,15".J~ELAB[MeV]i"10l5 m- l und r o -~ 10-15 m ist für E LAB $ MeV die Bedingung kro $ 1 erfüllt. 1 2 Der S-Wellenanteil der einlaufenden ebenen Welle lautet mit jo(kr): sin kr _ eikr_e-lkr (S-Wellenanteil) = kr/ 2ikr""'" auslaufende einlaufende Kugelwelle Nach dem "Durchlaufen" des Zentralpotentials V = Ver) bleiben der S-Wellencharakter, der Wellenvektor k und die Teilchenzahl erhalten. Deshalb kann es nur eine Phasenänderung in der auslaufenden Kugelwelle geben. S-Wellenanteil nach Durchlaufen des Streupotentials: e i (kr+20 0 l_e ikr _ iO sin(kr+ool 2ikr = e 0 " kr Die Differenz des S-Wellenanteils vor und. nach der Streuung charakterisiert di~ qestreuten Teilchen, also die gestreute auslaufende el.kl." Kugelwelle --r-- " f(0): eiCkr+ 200 l _eikr sinoo - 2ikr " k Damit gilt für den diff. Wirkungsquerschnitt in Abhängigkeit von Berechnung der Streuphase mit einem Kastenpotential (Va' r o ) über die Schrödingergleichung analog zum Deuteronproblem, jedoch E > O. Innenbereich I Außenbereich 11 2 [-~2 - d2 + V ] U = E " u [_h ~ + 0] U = E • u 2p. dr2 0 2p. dr2 u = Al • sinKr u = A2 " sin(kr+oo ) K = ,; 2fL(E-VQ)' (siehe eiOo"sin(~~+Og) und W ~ u ofi2 r k =j~i 112 Stetige Anpassung für u und du/dr bei r = r o ergibt Al sin Kro = A2 " sin (kro+o o ) = A2k(ro-a) K • Al cos Kro = k • A2 " cos (kro+oo ) = A2k k " K . Im niederenergetischen Bereich mit k " K kann man die Sinusfunktion im Außenbereich durch eine Gerade ersetzen u ~ A2 (kr+o o ) = A2k(r-a) mit 00 = -ka. Die sogenannte Streulänge a ist der Schnittpunkt dieser Geraden mit der r-Achse. Je nachdem (Va' r o ) für E ~ 0 bindend oder nichtbindend ist, ist a positiv oder negativ. Sehr große Werte für die Streulänge erhält man, wenn das Potential gerade noch (VT) oder gerade nicht mehr bindend (Vs ) ist. - 29 eiCkr+ 200 l _eikr sinoo - 2ikr " k Damit gilt für den diff. Wirkungsquerschnitt in Abhängigkeit von der Datei:8.7.Wirkungsquerschnitt.Kasten.QM.png

Wirkungsquerschnitt a = 4~lf(0)12 = 4~.sln Q = 4~a2 unabhängig von E für den Bereich k ({ K mi~2" = -ka und a = 1 0 r o - K tgKro ' In der Streu1änge a sind wieder die beiden Parameter des Kastenpotentials (Vo ' r o) miteinander verknüpft. Experimentell:

Datei:8.8.Wirkungsquerschnitt.Experimentell.png

Grobe Abschätzung aus Deuteronproblem ergibt für das Triplettpotential a T = 5,7.10-1Sm und damit aT ~ 4,5.10-28m2 . Damit erhält man aus a ~ 20.10-28m2 für a s ~ 68.l0-28m2 und lasl = 23.l0- 28m2 . Das negative Vorzeichen a s < 0 folgt aus Messungen der kohärenten Streuung am Para-Wasserstoff-Molekül. Während der Bereich bis ca. 104 eV vom Si~ulett-Potential beherrscht wird, tritt für den Bereich 104 - 107 eV immer mehr das Triplett-Potential in den Vordergrund. Ab 107 eV müssen verstärkt höhere B'ahndrehimpulsanteile berücksichtigt werden. Bei einer feldtheoretischen Behandlung in Analogie zur Quantenelektrodynamik versucht man die Kernkräfte durch Mesonen-Austauschprozesse zu beschreiben. Dabei wird der "langreichweitige" Teil durch Ein-Pion-Austauschprozesse (Yukawa-Ansatz 1935) und der Bereich mittlerer Reichweite durch Zwei-Pion-Austauschprozesse beschrieben. Der "kurzreichweitige" Teil mit einem stark abstoßenden Anteil (hard core) muß durch den Austausch mehrerer Mesonen behandelt werden. Dabei spielen nicht nur die ~-Mesonen, sondern schwere Mesonen (z.B. das w-Meson mit mc 2 = 783 MeV) wegen ihrer kleinen Compton-Wellenlänge eine besondere Rolle. Da Nukleonen und Mesonen ihrerseits aus Quarks zusammengesetzt sind, die von Gluonen zusammengehalten werden, muß eine genauere Feldtheorie der Kernkräfte auf diesen Teilchen aufbauen.