Kernzerfälle, Strahlenschutz

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{{#ask: |format=embedded |Kategorie:Kern- und StrahlungsphysikKapitel::9Abschnitt::!0Urheber::Prof. Dr. P. Zimmermann |order=ASC |sort=Abschnitt |offset=0 |limit=20 }} {{#set:Urheber=Prof. Dr. P. Zimmermann|Inhaltstyp=Script|Kapitel=9|Abschnitt=0}} Kategorie:Kern- und Strahlungsphysik __SHOWFACTBOX__

miniatur|zentriert|hochkant=3|Zerfälle: a, ß, γ , Kernspaltung


Zerfallsgesetz

Übergangswahrscheinlichkeit A[s1], Aktivität dN/dt:dN/dt=λNN(t)=N(0)eλt Halbwertzeit t1/2=ln2/λ=O,69/λ


Bei mehreren Zerfallskanälen λi:λ=λi.

z.B. in verschiedene Niveaus des Tochterkerns oder verschiedene konkurrlerende Zerfallsarten wie β+ und β und Elektroneneinfang etc.

miniatur|Zerfallsgesetz

Zerfallskette

miniatur|Zerfallskette z.B. 1, 2, 4 verschiedene Kerne oder 12β-Zerfall mit anschließendem 23γ-Zerfall

t=0N1(0)t>0N1(t)=N1(0)eλ12tdN2/dt=λ12N1(t)Zuwachsλ23N2(t)Zerfall

Ansatz N2(t)=Aeλ12t+Beλ23t wegen N2(O)=0 ist A=B

N2(t)=A(eλ12teλ23t)
dN2(t)/dt=A(λ12eλ12t+λ23eλ23t)
dN2(t)/dt=λ12N1(0)eλ12tλ23A(eλ12teλ23t)

Koeffizientenvergleich ergibt:

λ12A=λ12N1(0)λ23A,A=N1(0)λ12λ23λ12


Die Aktivität der Substanz N2 ist nicht dN2/dt wegen des Zuwachses, sondern nur proportional zum Zerfall, also ~ λ23N2(t)


miniatur|z. B. λ12λ23 kurzlebiger Mutterkern oder λ12λ23 kurzlebiger Tochterkern. Bei sehr unterschiedlichen Zerfallszeiten bestimmt der schnelle Zerfall den Anstieg, der langsame den Abfall


Bei einer längeren Zerfallskette mit einer besonders langlebigen Substanz ist nach einiger Zeit die Zerfallsreihe im radioaktiven Gleichgewicht, weil die Aktivitäten aller Substanzen praktisch gleich der Aktivität der langlebigen Substanz sind.

Strahlenschutzeinheiten

Aktivität

dN/dt [s1]=[Bq] Becquerel früher: 1Curie=1Ci3,71010Bq (1 Ci ~ 1g Radium)

Aus Aktivitätsangabe und Halbwertzeit ergibt sich die Zahl der radioaktiven Kerne

|dN/dt|=λN=N0,69/t1/2,N=|dN/dt|t1/2/0,69

z. B. 1 Ci Co 60 mit t1/25a=1,6108s

Co60[g]=3,710101,6108600,6961023g0,8mg

Ionendosis

dq/dm [C/kg] Die Wirkung bzw. Gefährlichkeit radioaktiver Strahlung ist abhängig von der Zahl der gebildeten Ionen pro Menge abs. Materials.

früher: 1 Roentgen = 1 R = in 1 cm³ Normalluft von γ-Strahlung erzeugte 1 elektrostatische Ladungseinheit (1 esU)

Umrechnung: 1 cm³ Normalluft = 1,2 mg } 1 R ~ 2,6010-4 C/kg

1 esU = 3,331010 C (Luft)

1R2,6104C/kg (Luft)

Energiedosis

dE/dm [J/kg] = [Gy] Gray

Da die zur Erzeugung eines Ionenpaars benötigte mittlere Energie von ca. 30 eV ziemlich materialunabhängig ist, ist die Ionendosis (fast) äquivalent zur Energiedosis.

Umrechnung z. B. für Luft: 1 Ionenpaar = 34 eV

1R=^2,6104034J/kg=0,9102J/kg

materialunabhängige Definition: früher: 1rad=102J/kg=^102Gy

Äquivalentdosis

Q dE/dm [J/kg] = [Sv] Sievert Die biologische Gefährlichkeit hängt z. B. wegen der möglichen Regenerationsfähigkeit von Zellen nicht nur von der Ionen- bzw. Energiedosis ab, sondern wird verschärft, wenn' pro Wegstrecke sehr viele Ionen erzeugt werden. Deshalb wird die Energiedosis noch mit einem Q-Faktor multipliziert.

früher: 1 rem = 1 rad Q 1 rem = 102 Sv

Grenzwerte

Kurzzeitige Ganzkörperbestrahlung (mit γ-Strahlung) ab ca. 5 Sv tödlich.

Genauer: 0,25 Gefährdungsdosis, 1 Sv kritische Dosis, 4 Sv halbletale, 7 Sv letale Dosis{{#set:Fachbegriff=letale Dosis|Index=letale Dosis}}.

Mittlere natürliche Strahlenbelastung ~ 1 mSv/a


Genauer:

  • kosmische (Meereshöhe) ~ 0,3 mSv/a,
  • terrestrische 0,5 mSv/a, innere (durch 40K,<math>226Ra, 220,222Rn , ... in Knochen und Lunge) ~ 0,2 mSv/a

Mittlere künstliche Strahlenbelastung ~ 0,6 mSv/a durch medizinische Anwendungen (Röntgen)


beruflich erlaubt: 50 mSv/a Ganzkörper (~ 5 rem/a = 2,5 mrem/h)

Genauer: verschiedene Strahlenschutzbereiche, verschiedene Grenzwerte für verschiedene Körperbereiche etc. --> Strahlenschutzverordnung


Gammastrahlendosiskonstante z. B. 60Co 3,41013[Svm2h1Bq1] (Punktquelle) 137Cs 7,71014[Svm2h1Bq1] z. B. 1 Ci 60Co-Quelle in 1 m Abstand: 12 mSv/h