Die Quantisierung

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{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=2|Abschnitt=4}} Kategorie:Quantenmechanik __SHOWFACTBOX__


Physikalische Observablen -à hermitesche Operatoren im Hilbertraum

z.B. Ort: xx^

Geschwindigkeit: x˙x^˙:=p^kinm=p^eA¯m

hat nichts mehr mit der Zeitableitung von x zu tun  !

Dabei existieren in der Quantenmechanik auch nichtklassische Observablen:

1. Parität: P^

als der Spiegeloperator.

Der Spiegeloperator ist in der Ortsdarstellung definiert durch P^Ψ(r¯)=Ψ(r¯)P^|r¯=|r¯

Dies kann jedoch bedeuten: P^|Ψ=±|Ψ

mit dem Pluszeichen für symmetrische und dem Minus für antisymmetrische Zustände.

Die Eigenwerte des Paritätsoperator sind ±1

. Es gilt: P^2=1P^1=P^+=P^

2. Der Projektionsoperator. Er löst die Frage: Ist das System im Zustand |Ψ

?

Der Projektionsoperator lautet:

P^Ψ:=|ΨΨ|

Die grundsätzliche Definition eines Projektionsoperators ist lediglich P^ΨP^Ψ=P^Ψ

Die Wirkung:

P^Ψ|Ψ=|ΨΨ|Ψ=|Ψ1=|Ψ

Eigenwert +1

P^Ψ|Φ=|ΨΨ|Φ=0

Eigenwert 0, falls |Φ|Ψ

Befindet sich ein Zustand |Φ

teilweise im Zustand |Ψ

, so gilt:

P^Ψ|Φ=|ΨΨ|Φ=c|Ψ

Dabei ist c eine Wahrscheinlichkeitsamplitude für das Antreffen des Zustands |Ψ

in |Φ

, also die Wurzel des Anteils von |Φ

in |Ψ

Vertauschungsrelationen

Das Operatorkalkül ermöglicht die Beschreibung mit nicht vertauschbaren Observablen:

[F^,G^]=0
F^

und G^

besitzen ein gemeinsames System von Eigenzuständen

[F^,G^]=0

Observablen F und G sind gleichzeitig scharf meßbar

[F^,G^]0

Observablen F und G sind NICHT gleichzeitig scharf meßbar.

Quantisierung = Aufstellung von Vertauschungsrelationen

Es gelten die kanonischen Vertauschungsrelationen:

[p^i,x^k]=iδik1[p^i,p^k]=[x^i,x^k]=0

i=1,2,3 kartesische Koordinaten

Übungsweise kann man zeigen:

[p^,T]=?[F,x^k]=iFpk[F,p^k]=iFxk

Berechnung in der Ortsdarstellung:

[p^i,x^k]Ψ(r¯)=ii(xkΨ)xkiiΨ=iδikΨ

Nebenbemerkung: Hieraus können alle weiteren Kommutatoren berechnet werden.

Der Meßprozeß:

|Φ1.MessungvonF|Φ´2.MessungvonF|Φ´´

Dabei ändert sich der Zustand durch die Wechselwirkung mit dem Messapparat.

Die Messwerte sind F´ in |Φ´

und F´´in |Φ´´

.

Forderung: F´ = F ´´

F´=F´´=Fn

(Eigenwert)

|Φ´

=|Φ´´

=|n

Eigenzustand zu F^

Also: |Φ|n

Der beliebige Zustand wird durch die Messung auf einen Eigenzustand projiziert.

Man spricht von einer Reduktion des Zustandsvektors durch die Messung.

Beispiel: Stern- Gerlach - Apparatur:

Von links kommt ein Ensemble von Teilchen mit dem magnetischen Moment mz.

Dabei kennzeichnet rechts |1

den Eigenzustand zu mz = -1

Erwartungswert = Mittelwert über viele Messungen mit identisch präparierten Ausgangszuständen |Ψ

Ψ|F^|Ψ=n,n´Ψ|nn|F^|n´n´|Ψn|F^|n´=Fnδnn´Ψ|F^|Ψ=nFn|n|Ψ|2

Mit der Wahrscheinlichkeit, im Zustand |Ψ ( vor der Messung) den Messwert Fn zu messen:

p(Fn)=|n|Ψ|2

Vergleiche dazu: Aufenthaltswahrscheinlichkeit in Ortsdarstellung:

p(r¯)=|Ψ(r¯)|2=|r¯|Ψ|2

Wie wir bereits kennengelernt haben, läßt sich mit dem Projektionsoperator schreiben:

|n|Ψ|2=Ψ|nn|Ψ=Ψ|P^n|Ψ=P^n
Maximalmessung:

Es können nicht ALLE Observablen gleichzeitig scharf gemessen werden. Gleichzeitige Messung eines vollständigen Satzes vertauschbarer Observablen heißt MAXIMALMESSUNG. Vollständig heißt: Der Satz kann durch keine weiteren unabhängigen Observablen ergänzt werden. Das heißt: Die gemeinsamen Eigenzustände sind auch nicht entartet ! Bei Entartung: weitere vertauschbare Operatoren hinzufügen, bis die gemeinsamen Eigenräume eindimensional sind der Zustand |n,α,... ist durch Maximalmessung vollständig bestimmt. Spezialfall: Falls Energie- Eigenwerte nicht entartet sind ( z.B. gebundene eindimensionale Zustände), so ist der HAMILTON- OPERATOR H^ eine vollständige Observable Bei Entartung: Weitere, mit H^ vertauschbare Observable hinzufügen (z.B. Drehimpuls, vergl. Kapitel 3) Der Hilbertraum H eines physikalischen Systems wird durch die gemeinsamen Eigenvektoren (Basis) eines vollständigen Satzes vertauschbarer Observablen aufgespannt. Nichtvertauschbarkeit und Unschärfe Seien F^ und G^ hermitesche Operatoren und |Ψ ein beliebiger Zustand.

ΔF^:=F^F^ΔG^:=G^G^

sind ebenfalls hermitesche Operatoren Bilde:

f(λ):=(ΔF^+iλΔG^)(ΔF^iλΔG^)=(ΔF^)2iλ[ΔF^,ΔG^]+λ2(ΔG^)2(ΔF^)2:=α0[ΔF^,ΔG^]:=β(ΔG^)2:=γ0

Dies ist eine quadratische Funktion von λ mitf(λ) für λ

Lemma: Für hermitesche Operatoren F^ und G^ gilt:

A^A^0iA^+=iA^A^B^*=B^A^

Mit Q^:=ΔF^iλΔG^Q^+:=ΔF^+iλΔG^

Suche nach dem Minimum:

f´(λ)=iβ+2λγ=0λ0=i2βγ
(ΔF^)2:=α0[ΔF^,ΔG^]:=β(ΔG^)2:=γ0
f(λ0)=α+β22γβ24γ=α+β24γ0β2=[ΔF^,ΔG^]2=[F^,G^]2=[G^,F^][F^,G^]=[F^,G^]*[F^,G^]=|[F^,G^]|2(ΔF^)2(ΔG^)214|[F^,G^]|2

Somit jedoch ergibt sich die quantenmechanische Unschärfe gemäß

(ΔF^)2(ΔG^)212|[F^,G^]|
(Unschärferelation)

Speziell:

[p^,x^]=i1(Δp^)2(Δx^)212|[p^,x^]|=2

Heisenbergsche Unschärferelation für die Orts- und Impulsunschärfe Zusammenfassung Der Zustand des Systems wird im Zustandsvektor |Ψ ausgedrückt Die Observable F wird dargestellt durch den hermiteschen Operator F^ . Die Mittelwerte von Observablen ergeben sich als Erwartungswert Ψ|F^|Ψ

Die Messung von F liefert einen Messwert, welcher immer Eigenwert der Observablen ist, also Fn. Der Zustand wird dabei auf einen Eigenzustand reduziert: |Ψ|n

Die Zeitentwicklung der Zustände wird durch die Schrödingergleichung beschrieben:

it|Ψ=H^|Ψ

Nebenbemerkung: Die Quantenmechanik ist keine Wellen- oder Teilchenmechanik sondern eine Zustandsmechanik. Der Dualismus zwischen Welle und Teilchen wird in einem einheitlichen Formalismus aufgelöst.