Kerndrehimpulse und elektromagnetische Kernmomente: Difference between revisions

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Bei mehreren Nukleonen gibt es verschiedene Kopplungsmöglichkeiten,
Bei mehreren Nukleonen gibt es verschiedene Kopplungsmöglichkeiten,
wie beispielsweise in der Atomphysik die {{FB|LS-Kopplung}} mit
wie beispielsweise in der Atomphysik die
<math> \vec L = \sum  \vec l_i, \quad  \vec S= \sum  \vec s_i, \quad  \vec L+ \vec S= \vec I</math> oder die {{FB|jj-Kopplung}} mit  
:{{FB|LS-Kopplung}} mit <math> \vec L = \sum  \vec l_i, \quad  \vec S= \sum  \vec s_i, \quad  \vec L+ \vec S= \vec I</math> oder die  
<math> \vec l_i+ \vec s_i= \vec j_i, \quad \sum  \vec j = \vec  I</math>.
:{{FB|jj-Kopplung}} mit <math> \vec l_i+ \vec s_i= \vec j_i, \quad \sum  \vec j = \vec  I</math>.
 




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Neigung der Protonen und Neutronen, sich jeweils paarweise durch "Antiparallelstellung" der Einzeldrehimpulse mit  <math>\vec j_{p_i}+ \vec j_{p_k} = 0</math> bzw. <math> \vec j_{n_i}+ \vec j_{n_k} = 0</math> zu kompensieren.
Neigung der Protonen und Neutronen, sich jeweils paarweise durch "Antiparallelstellung" der Einzeldrehimpulse mit  <math>\vec j_{p_i}+ \vec j_{p_k} = 0</math> bzw. <math> \vec j_{n_i}+ \vec j_{n_k} = 0</math> zu kompensieren.


Folgerung für (u, g)- und (g, u)-Kerne
Folgerung für (u, g)- und (g, u)-Kerne
<math> \vec I(u, g) =  \vec I(g,g-\textrm{Rumpf}) +  \vec j_P \to  \vec I(u, g) = \vec  j_p</math>
<math> \vec I(u, g) =  \vec I(g,g-\textrm{Rumpf}) +  \vec j_P \to  \vec I(u, g) = \vec  j_p</math>


d. h. 1(u, g) = Einzeldrehimpuls <math> \vec j_p</math> des letzten ungepaarten Protons
d. h. I(u, g) = Einzeldrehimpuls <math> \vec j_p</math> des letzten ungepaarten Protons
Entsprechend <math>1(g, u) = j_n</math> Einzeldrehimpuls des letzten ungepaarten
Entsprechend <math>1(g, u) = j_n</math> Einzeldrehimpuls des letzten ungepaarten
Neutrons.
Neutrons.

Revision as of 20:33, 13 August 2011

{{#ask: |format=embedded |Kategorie:Kern- und StrahlungsphysikKapitel::5Abschnitt::!0Urheber::Prof. Dr. P. Zimmermann |order=ASC |sort=Abschnitt |offset=0 |limit=20 }} {{#set:Urheber=Prof. Dr. P. Zimmermann|Inhaltstyp=Script|Kapitel=5|Abschnitt=0}} Kategorie:Kern- und Strahlungsphysik __SHOWFACTBOX__


Der Kerndrehimpuls{{#set:Fachbegriff=Kerndrehimpuls|Index=Kerndrehimpuls}} I setzt sich aus den Bahndrehimpuls{{#set:Fachbegriff=Bahndrehimpuls|Index=Bahndrehimpuls}}en li und Spin{{#set:Fachbegriff=Spin|Index=Spin}}s si der elnzelnen Nukleonen zusammen.

I=li+si.

Bahndrehimpulse li als Erhaltungsgrößen setzen ein Zentralpotential V=V(r) voraus, in dem sich die Nukleonen praktisch frei und ohne Stöße im Kerninneren bewegen. Diese Einteilchenvorstellung, welche die Basis des Schalenmodells (Kap. 7) ist, hat ihre Begründung darin, daß die Nukleonen als Fermionen im Grundzustand{{#set:Fachbegriff=Fermionen im Grundzustand|Index=Fermionen im Grundzustand}} alle nach dem Pauli-Prinzip{{#set:Fachbegriff=Pauli-Prinzip|Index=Pauli-Prinzip}} erlaubten Zustände besetzen, so daß es keine "Stöße" gibt und die Nukleonen quasi als freie Teilchen auftreten.


Bahndrehimpuls l=r×p

miniatur|'Vektor'-Modell Operatorenzuordnung pi, Separation der Wellenfunktionen ψnlm(r)=Rnl(r)Ylm(θ,ϕ) in Radial- und Winkelteil. Die sphärischen Kugelfunktionen Ylm(θ,ϕ) sind die Eigenfunktionen von l2 und lz mit den Eigenwerten l(l+1)2 und m.

l = 0, 1, 2, 3, 4, ...
    s, p, d, f, g spektr. Bezeichnung

l2Ylm(θ,ϕ)=(l+1)2Ylm(θ,ϕ)

m = -l, ... 0, ... +l
2l+1 Einstellmöglichkeiten


lzYlm(θ,ϕ)=mYlm(θ,ϕ)

Spin

miniatur|Spin-Darstellung Spin s,s=12

Ergebnis der relat. Quantenmechanik (Diractheorie{{#set:Fachbegriff=Diractheorie|Index=Diractheorie}}). Halbzahlige Spin-Teilchen (z.B. n, p, e, ... ) sind Fermionen, deren Wellenfunktionen bei Teilchentausch sich anti symmetrisch verhalten (Pauli-Prinzip{{#set:Fachbegriff=Pauli-Prinzip|Index=Pauli-Prinzip}}). Im Gegensatz dazu sind ganzteilige Spin-Teilchen (einschließlich s = 0) Bosonen, (z.B. d, α, Photonen, Pionen) mit bei Teilchentausch symmetrischen Wellenfunktionen. Unterschiedliche Statistik.

Gesamtdrehimpuls

miniatur|Gesamtdrehimpuls j=l±12 "parallel" oder"antiparallel"

Gesamtdrehimpuls{{#set:Fachbegriff=Gesamtdrehimpuls|Index=Gesamtdrehimpuls}} j=l+s eines einzelnen Nukleons j=l±12 ~ "parallel" oder"antiparallel"


Bei mehreren Nukleonen gibt es verschiedene Kopplungsmöglichkeiten, wie beispielsweise in der Atomphysik die

LS-Kopplung{{#set:Fachbegriff=LS-Kopplung|Index=LS-Kopplung}} mit L=li,S=si,L+S=I oder die
jj-Kopplung{{#set:Fachbegriff=jj-Kopplung|Index=jj-Kopplung}} mit li+si=ji,j=I.


Experimentelle Ergebnisse für die Kerndrehimpulse I:

         (g, g) I = 0 (im Grundzustand)
(u, g) , (g, u) I = 1/2, 3/2, 5/2, ...
         (u, u)   = 0, 1, 2, 3, ...


Neigung der Protonen und Neutronen, sich jeweils paarweise durch "Antiparallelstellung" der Einzeldrehimpulse mit jpi+jpk=0 bzw. jni+jnk=0 zu kompensieren.

Folgerung für (u, g)- und (g, u)-Kerne I(u,g)=I(g,gRumpf)+jPI(u,g)=jp

d. h. I(u, g) = Einzeldrehimpuls jp des letzten ungepaarten Protons Entsprechend 1(g,u)=jn Einzeldrehimpuls des letzten ungepaarten Neutrons.

Magnetisches Kerndipolmoment µI

Mit dem Bahndrehimpuls und Spin der Nukleonen sind magnetische Dipolmomente verbunden.

Bahn

Datei:BahnDrehmoment19.png a) Bahn~ ~ magn. Dipolmoment = c^{-1} Strome Fläche μl=e2mcl=1cev2πrπr2 with l=mrv

Bohrsches Magneton
m=m0 Elektron e2m0c=μb=0.927×1023J/T
Kernmagneton
m=mp Proton e2mec=μK=0.505×1026J/T

Spin

b) Spin Für s=12-Teilchen erwartet man in Analogie zum Bahnbeitrag

μs=e2mcs,s=12 Falsch!

Experimentell gilt allgemein

μs=ge2mcs g-Faktor


Dabei ist für das Elektron g=2 nach der Diractheorie bis auf kleinere quantenelektrodynamische Korrekturen bestätigt. Für Proton und Neutron erwartet man deshalb gp=2 und gn=0 (wegen fehlender Ladung). Die gemessenen Werte gp=5,586 und gn=3,826 jedoch, daß die Nukleonen keine einfachen "Punkt-Teilchen" zeigen sind.


Die magnetischen Kerndipolmomente μI für (g, u)- und (u,g)-Kerne lassen sich (zumindest für leichte Kerne) näherungsweise auf den des letzten ungepaarten Nukleons zurückführen (Schmidt-Modell).

Elektrisches Kernquadrupolmoment Q

Q gibt Abweichung von der Kugelgestalt wieder

Potential \phi für p im Außenraum Δϕ=0

ϕ(r,θ)=14πϵ0n=0an1rn+1Pn(cosθ)

Legendre Polynome{{#set:Fachbegriff=Legendre Polynome|Index=Legendre Polynome}} P0=1

P1=cosθPn(θ=0)=1P2=12+32cos2θ

miniatur Die Bedeutung der Entwicklungskoeffizienten an erkennt man durch direkte Berechnung des Potentials auf der z-Achse, also für e=0 und Koeffizientenvergleich:

ϕ(r,θ=0)=14πϵ0n=0an1rn+11

oder direkt berechnet

ϕ(r,θ=0)=14πϵ0ρ(r)dτ|rr|=14πϵ0ρ(r)r'nrn+11rn+1Pncos(α)dτ mit 1|rr|=n=0an1rn+1Pncos(α).
an=ρ(r)r'nPncos(α)dτ
n=0
a0=ρ(r)dτ=Ze Punktladung
n=1
a1=ρ(r)rcos(α)dτ=0 elektrisches Dipolmoment in z=rcos(α)-Richtung (=0 da Kernkräfte die Parität erhalten)
n=2
a2=ρ(r)r'2(12+32cos2α)=12ρ(r)(3z2r'2)dτ12eQ


Bei konstanter Ladungsverteilung ρ=ZeV ist deshalb Q=ZV(3z2r'2)dτ. Größenordnung: QπR21028m2 (lb) Vorzeichen: Datei:KernQuadrupolmoment-Geometry21.png