Kernkräfte: Difference between revisions

From testwiki
Jump to navigation Jump to search
No edit summary
No edit summary
Line 33: Line 33:
[[Datei:8.1.Kastenpotential.png|miniatur|
[[Datei:8.1.Kastenpotential.png|miniatur|
Trennung der Radialgleichung in Innen
Trennung der Radialgleichung in Innen
(1)- und Außen (I1)-Bereich ]]
(I)- und Außen (II)-Bereich ]]


! r ~ r o dr2 112 (E - Vo)ou = 0 112
I  <math>r \le r_0 \frac{d^2u}{dr^2}+\frac{2 \mu}{\hbar^2}(E-V_0) u =0</math> , <math>K = \sqrt{\frac{2\mu(E-V_0)}{\hbar^2}}</math>
Lösung u = AosinKr + CocosKr RB: u = 0 für r ~ 0
 
= AosinKr wegen u/r endlich C = 0
Lösung <math>u = A \sin Kr + C\cos Kr RB: u = A \sin Kr</math> RB: <math>u=0</math> für <math>r \to 0</math> wegen u/r endlich C = 0
d 2u [4,3 0 10-15m]-1 !I r ~ r o + 2~ Eou = 0
 
dr2 112
 
Lösung u = B' oe-kr + Dekr RB: u ~ 0 für r~oo
I  <math>r \ge r_0 \frac{d^2u}{dr^2}+\frac{2 \mu}{\hbar^2}(E) u =0</math> , <math>k = \sqrt{\frac{2\mu E}{\hbar^2}}=[4,3 10^{-15}m]^{-1}</math>
= Be-k(r-ro) nv D = 0
 
u, V
Lösung <math>u = B' e^{-kr} + D e^{kr} = B e^{-k(r-r_0)}</math> RB: u = A \sin Kr</math> RB: <math>u\to0</math> für <math>r \to \infty \to </math> D=0
du
 
Stetiger Ailschluß von u und
 
dr
 
bei r = r o :
Stetiger Anlschluß von u und \frac{du}{dr} bei <math>r = r_0</math> :
AosinKro = B
 
KoAocosKro = Bo(-k)
<math>\begin{align}
-------E KoctgKro = -k
A\sin Kr_0 &= B
Damit werden die beiden Parameter
K A \cos Kr_0 &= B (-k)
(Va' r o ) des Kastenpotentials miteinander
K \operatorname{ctg} K r_0 &= -k  
\end{align}</math>
 
Damit werden die beiden Parameter (<math>V_0,r_0</math> ) des Kastenpotentials miteinander
verknüpft, z.B. mögliche
verknüpft, z.B. mögliche
Wertepaare
Wertepaare
r o = 1,4 0 10-15 m, 2010-15 m
<math>\begin{align}
Va = 50 MeV, 30 MeV
r_0 &= 1,4 \times 10^{-15} m, 2 \times 10^{-15} m
V_0 &= 50 MeV, 30 MeV
\end{align}</math>
 
[[Datei:8.2.Kastenpotential.Vernbessert.png|miniatur]]


Da für <math>I =\tfrac{1}{2} +\tfrac{1}{2}</math> nur I = 1 existiert, sind die Kernkräfte '''spinabhängig''',
wobei nur das Triplettpotential bindend ist. Erklärt auch
die Nichtexistenz von <math>p^2</math> und <math>n^2</math> durch das Pauli-Prinzip.


[[Datei:8.2.Kastenpotential.Vernbessert.png]]


Oa f u"" r ~I = l-?, + l-?, nur I = 1 existiert, sind die Kernkräfte soinabhängig,
wobei nur das Triplettpotential bindend ist. Erklärt auch
die Nichtexistenz von p2 und n2 durch das Pauli-Prinzip.
Ailsatz V =V1( r) + v 2 (r)0(s--l+o-s-+2 ) (-5-+1 --+ 1 3
Ailsatz V =V1( r) + v 2 (r)0(s--l+o-s-+2 ) (-5-+1 --+ 1 3
05 2 ) :::} 7[S(S+1) 4
05 2 ) :::} 7[S(S+1) 4
Line 69: Line 75:
Singulett Vs = VI (r) - 4
Singulett Vs = VI (r) - 4
3 0 V2 (r) S = 0
3 0 V2 (r) S = 0
Grobe Abschätzung für Singulett-Potential:
Grobe Abschätzung für Singulett-Potential:
Falls Vs gerade nicht mehr bindendr,vsinKro ~ 1 senkrecht auf Potentialwand,
Falls V_s gerade nicht mehr bindender, <math>\sin Kr_0 \approx 1</math> senkrecht auf Potentialwand, so daß man keine abnehmende Exponentialfunktion im
so daß man keine abnehmende Exponentialfunktion im
Außenraum anfügen kann.
Außenraum anfügen kann.
Kro ~ ; bedeutet in Zahlenwerten Ivolor~ ~ 100
Va [MeV], r o [10-15 m]


Die
<math>Kr_0 \le \frac{\pi}{2}</math> bedeutet in Zahlenwerten <math>|V_0|r_0^2 \lesssim 100,\quad V_0 [MeV], r_0 [10^{-15} m]</math>
Existenz des (sehr kleinen) Quadrupolmoments bedeutet einen
 
sehr kleinen Beitrag einer nichtzentralen Kraft, die eine 3D1- zumischung
 
Die Existenz des (sehr kleinen) Quadrupolmoments bedeutet einen
sehr kleinen Beitrag einer '''nichtzentralen''' Kraft, die eine <math>^3D_1</math>-Zumischung
ermöglicht.
ermöglicht.



Revision as of 16:30, 27 May 2011

{{#ask: |format=embedded |Kategorie:Kern- und StrahlungsphysikKapitel::8Abschnitt::!0Urheber::Prof. Dr. P. Zimmermann |order=ASC |sort=Abschnitt |offset=0 |limit=20 }} {{#set:Urheber=Prof. Dr. P. Zimmermann|Inhaltstyp=Script|Kapitel=8|Abschnitt=0}} Kategorie:Kern- und Strahlungsphysik __SHOWFACTBOX__


Wegen B/Aconst Kräfte immer nur zwischen zwei Nukleonen. Einfachste Modellsysteme: a) das Deuteron und b) n-p Streuung


a) Deuteron als einfachstes gebundenes Nukleonensystem mit folgenden Eigenschaften

1) Bindungsenergie n+Pd+2,2MeV
2) Kernspin I=1, magn. Kerndipolmoment μI=0,857...μK (μIμp+μn=0,879...μKI=12+12,3Sl-Zustand) el. Quadrupolmoment Q=+2,861031m2=2,7mb, d.h. sehr klein
3) es existiert kein angeregter Zustand, außerdem gibt es kein Diproton oder Dineutron.


Reduktion des Zweikörperproblems durch Relativkoordinate r=rrn und red. Masse μ=mpmnmp+mn12mp

Schrödingergleichung [22μ2+V]Ψ=EΨ


Problem E=2,2MeV bekannt, V unbekannt. Annahme: V=V(r) Zentralpotential. Separationsansatz von Radial- und Winkelteil Ψnlm=Rnl(r)Ylm(θ,ϕ)


Radialteil [22μd2dr2+V(r)+l(l+1)22μr2](rRnl)=Enl(rRnl) mit l(l+1)22μr2 Zentrifugalpotential


Zentrifugalpotential abstoßend --> Grundzustand 1 = 0 (wird durch I = 1 und μIμn+μp unterstützt). (rRnl)=(rRl0)=u


Erste (grobe) Annahme von V(r): Kastenpotential (V0,r0 )


miniatur| Trennung der Radialgleichung in Innen (I)- und Außen (II)-Bereich

I rr0d2udr2+2μ2(EV0)u=0 , K=2μ(EV0)2

Lösung u=AsinKr+CcosKrRB:u=AsinKr RB: u=0 für r0 wegen u/r endlich C = 0


I rr0d2udr2+2μ2(E)u=0 , k=2μE2=[4,31015m]1

Lösung u=Bekr+Dekr=Bek(rr0) RB: u = A \sin Kr</math> RB: u0 für r D=0


Stetiger Anlschluß von u und \frac{du}{dr} bei r=r0 :

AsinKr0=BKAcosKr0=B(k)KctgKr0=k

Damit werden die beiden Parameter (V0,r0 ) des Kastenpotentials miteinander verknüpft, z.B. mögliche Wertepaare r0=1,4×1015m,2×1015mV0=50MeV,30MeV

miniatur

Da für I=12+12 nur I = 1 existiert, sind die Kernkräfte spinabhängig, wobei nur das Triplettpotential bindend ist. Erklärt auch die Nichtexistenz von p2 und n2 durch das Pauli-Prinzip.


Ailsatz V =V1( r) + v 2 (r)0(s--l+o-s-+2 ) (-5-+1 --+ 1 3 05 2 ) :::} 7[S(S+1) 4 Triplett VT = VI (r) + 4 0 V2 (r) S = 1 1 Singulett Vs = VI (r) - 4 3 0 V2 (r) S = 0


Grobe Abschätzung für Singulett-Potential: Falls V_s gerade nicht mehr bindender, sinKr01 senkrecht auf Potentialwand, so daß man keine abnehmende Exponentialfunktion im Außenraum anfügen kann.

Kr0π2 bedeutet in Zahlenwerten |V0|r02100,V0[MeV],r0[1015m]


Die Existenz des (sehr kleinen) Quadrupolmoments bedeutet einen sehr kleinen Beitrag einer nichtzentralen Kraft, die eine 3D1-Zumischung ermöglicht.


b) n-p Streuung

Wirkungsquerschnitt a[m2 ] Datei:8.3.Wirkungsquerschnitt.png

aals "Trefferfläche" , z.B. a(geom.) = 1I"R2 R3 10-29_10-28m2 (l0-28m2 = 1b). Festkörpertarget N R3 1022 Kerne/cm~ö~1028m-3, Targetlänge z.B. 1 = 10-2m"'aNl R3 10-3_10- 2 , d.h. "dünnes" Target mit I = I o (l-aNl) . Kinematik: m "" m", "Billardproblem" p

Datei:8.4.Zweikoerperproblem.png

2 ~ 1 Körperproblem: Stoß zweier Teilchen gleicher Masse im CMSystem ist äquivalent dem Stoß eines Teilchens mit reduzierter Masse ~ = m/2 und E = ELAB/2 an einem festen Streuzentrum bei ~ ~ ~ r:;;:: r - r ~ o.

Quantenmechanische Formulierung des Streuproblems

Datei:8.5.Streuproblem.Quantenemechanische.Formulierung.png differentieller Wirkungsquerschnitt da/dn in Raumwinkel dn: da Fluß der gestreuten Teilchen in Raumwinkel dn (Detektor) dn Fluß der einlaufenden Teilchen pro Einheitsfläche Fluß der einfallenden Teilchen: leikz l 2 • v '- .. J 1 Teilchen pro Raumeinheit e ikr 2 2 Fluß der gestreuten Teilchen in dn: I--r - • f(0) I • r • v ~ adna = If (0) I 2 Quadrat der Streuamplitude f(0) Speziell für isotrope Streuung (f(0) = const.) ist dann der (Gesamt)-Wirkungsquerschnitt a = 411" • If1 2 .

Berechnung des Wirkungsquerschnitts: Zunächst Entwicklung der einlaufenden ebenen Welle nach Kugelwellen. e ikz = eikrcos0 = 1:: i 1 (21+1) jl(kr)"P1(cos0) 1 jl(kr) sphärische Besselfunktionen Sinn: Bei niedrigen Energien (En $ 10 MeV) kann wegen der kurzen Reichweite der Kernkräfte nur der 1 = O-Anteil (S-Wellenl gestreut werden. Teilchen mit 1 t 0 kommen bei diesen Energien nicht nahe genug heran. Quantitativ:

Datei:8.6.SWellenAnteil.png

Wegen k = 0,15".J~ELAB[MeV]i"10l5 m- l und r o -~ 10-15 m ist für E LAB $ MeV die Bedingung kro $ 1 erfüllt. 1 2 Der S-Wellenanteil der einlaufenden ebenen Welle lautet mit jo(kr): sin kr _ eikr_e-lkr (S-Wellenanteil) = kr/ 2ikr""'" auslaufende einlaufende Kugelwelle Nach dem "Durchlaufen" des Zentralpotentials V = Ver) bleiben der S-Wellencharakter, der Wellenvektor k und die Teilchenzahl erhalten. Deshalb kann es nur eine Phasenänderung in der auslaufenden Kugelwelle geben. S-Wellenanteil nach Durchlaufen des Streupotentials: e i (kr+20 0 l_e ikr _ iO sin(kr+ool 2ikr = e 0 " kr Die Differenz des S-Wellenanteils vor und. nach der Streuung charakterisiert di~ qestreuten Teilchen, also die gestreute auslaufende el.kl." Kugelwelle --r-- " f(0): eiCkr+ 200 l _eikr sinoo - 2ikr " k Damit gilt für den diff. Wirkungsquerschnitt in Abhängigkeit von Berechnung der Streuphase mit einem Kastenpotential (Va' r o ) über die Schrödingergleichung analog zum Deuteronproblem, jedoch E > O. Innenbereich I Außenbereich 11 2 [-~2 - d2 + V ] U = E " u [_h ~ + 0] U = E • u 2p. dr2 0 2p. dr2 u = Al • sinKr u = A2 " sin(kr+oo ) K = ,; 2fL(E-VQ)' (siehe eiOo"sin(~~+Og) und W ~ u ofi2 r k =j~i 112 Stetige Anpassung für u und du/dr bei r = r o ergibt Al sin Kro = A2 " sin (kro+o o ) = A2k(ro-a) K • Al cos Kro = k • A2 " cos (kro+oo ) = A2k k " K . Im niederenergetischen Bereich mit k " K kann man die Sinusfunktion im Außenbereich durch eine Gerade ersetzen u ~ A2 (kr+o o ) = A2k(r-a) mit 00 = -ka. Die sogenannte Streulänge a ist der Schnittpunkt dieser Geraden mit der r-Achse. Je nachdem (Va' r o ) für E ~ 0 bindend oder nichtbindend ist, ist a positiv oder negativ. Sehr große Werte für die Streulänge erhält man, wenn das Potential gerade noch (VT) oder gerade nicht mehr bindend (Vs ) ist. - 29 eiCkr+ 200 l _eikr sinoo - 2ikr " k Damit gilt für den diff. Wirkungsquerschnitt in Abhängigkeit von der Datei:8.7.Wirkungsquerschnitt.Kasten.QM.png

Wirkungsquerschnitt a = 4~lf(0)12 = 4~.sln Q = 4~a2 unabhängig von E für den Bereich k ({ K mi~2" = -ka und a = 1 0 r o - K tgKro ' In der Streu1änge a sind wieder die beiden Parameter des Kastenpotentials (Vo ' r o) miteinander verknüpft. Experimentell:

Datei:8.8.Wirkungsquerschnitt.Experimentell.png

Grobe Abschätzung aus Deuteronproblem ergibt für das Triplettpotential a T = 5,7.10-1Sm und damit aT ~ 4,5.10-28m2 . Damit erhält man aus a ~ 20.10-28m2 für a s ~ 68.l0-28m2 und lasl = 23.l0- 28m2 . Das negative Vorzeichen a s < 0 folgt aus Messungen der kohärenten Streuung am Para-Wasserstoff-Molekül. Während der Bereich bis ca. 104 eV vom Si~ulett-Potential beherrscht wird, tritt für den Bereich 104 - 107 eV immer mehr das Triplett-Potential in den Vordergrund. Ab 107 eV müssen verstärkt höhere B'ahndrehimpulsanteile berücksichtigt werden. Bei einer feldtheoretischen Behandlung in Analogie zur Quantenelektrodynamik versucht man die Kernkräfte durch Mesonen-Austauschprozesse zu beschreiben. Dabei wird der "langreichweitige" Teil durch Ein-Pion-Austauschprozesse (Yukawa-Ansatz 1935) und der Bereich mittlerer Reichweite durch Zwei-Pion-Austauschprozesse beschrieben. Der "kurzreichweitige" Teil mit einem stark abstoßenden Anteil (hard core) muß durch den Austausch mehrerer Mesonen behandelt werden. Dabei spielen nicht nur die ~-Mesonen, sondern schwere Mesonen (z.B. das w-Meson mit mc 2 = 783 MeV) wegen ihrer kleinen Compton-Wellenlänge eine besondere Rolle. Da Nukleonen und Mesonen ihrerseits aus Quarks zusammengesetzt sind, die von Gluonen zusammengehalten werden, muß eine genauere Feldtheorie der Kernkräfte auf diesen Teilchen aufbauen.