Entropie von Gleichgewichtszuständen: Difference between revisions
Line 78: | Line 78: | ||
== Verknüpfung der Statistik mit der phänomenologischen Thermodynamik == | == Verknüpfung der Statistik mit der phänomenologischen Thermodynamik == | ||
Zusammenhang zwischen '''Entropie''' und '''Informationsunkenntnis''' nach Shannon | Zusammenhang zwischen '''Entropie''' und '''Informationsunkenntnis''' nach Shannon | ||
{{Gln| <math>S\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)=-kI\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)</math> (Fundamentalzusammenhang)|Fundamentalzusammenhang}} | |||
;S: Entropie | ;S: Entropie | ||
Line 98: | Line 96: | ||
# <math>I\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)</math> ist additiv für unkorrelierte Subsysteme -> <math>S\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)</math> ist extensiv | # <math>I\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)</math> ist additiv für unkorrelierte Subsysteme -> <math>S\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)</math> ist extensiv | ||
# [[Verallgemeinerte kanonische Verteilung#Gibbsche Fundamentalgleichung|Gibbsche Fundamentalgleichung]]] | # [[Verallgemeinerte kanonische Verteilung#Gibbsche Fundamentalgleichung|Gibbsche Fundamentalgleichung]]] | ||
{{Gln|<math>\begin{align} | |||
& dS\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)=k{{\lambda }_{n}}d\left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \\ | & dS\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)=k{{\lambda }_{n}}d\left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \\ | ||
Line 104: | Line 102: | ||
& \frac{\partial S\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)}{\partial \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle }=k{{\lambda }_{n}} \\ | & \frac{\partial S\left( \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle \right)}{\partial \left\langle {{M}^{n}} \right\rangle }=k{{\lambda }_{n}} \\ | ||
\end{align}</math> | \end{align}</math>|Gibbsche Fundamentalgleichung}} | ||
'''Anwendung: Kanonische Verteilung''' | |||
<math>\begin{align} | <math>\begin{align} | ||
Line 116: | Line 114: | ||
\end{align}</math> | \end{align}</math> | ||
Definition der absoluten Temperatur T: | {{Def|Definition der '''absoluten Temperatur''' T: | ||
<math>\beta =\frac{1}{kT}</math>|absolute Temperatur}} | |||
die thermodynamisch konjugierte intensive Variable zu U | Somit ist <math>\beta </math> die thermodynamisch konjugierte intensive Variable zu U | ||
* Bei Energieaustausch zwischen 2 Subsystemen ist T im Gleichgewicht gleich ! | * Bei Energieaustausch zwischen 2 Subsystemen ist T im Gleichgewicht gleich ! | ||
;{{FB|Quasistatischer Prozess}} ( reversibel):Folge von Gleichgewichtszuständen.<br />Voraussetzung: Zeitskalentrennung zwischen Prozessgeschwindigkeit und Gleichgewichtseinstellung möglich! | |||
;{{FB|Arbeitskoordinaten}} ( äußere Parameter): Extensive thermodynamische Variable, durch die ohne Änderung der materiellen Zusammensetzung von außen auf das System eingewirkt wird: | |||
Folge von Gleichgewichtszuständen. | |||
Voraussetzung: Zeitskalentrennung zwischen Prozessgeschwindigkeit und Gleichgewichtseinstellung möglich ! | |||
Beispiel: Volumen V: Gas in Volumen V kann durch Kolben komprimiert werden ! | {{Beispiel|Beispiel: Volumen V: Gas in Volumen V kann durch Kolben komprimiert werden! | ||
'''Quasistatisch geleistete Arbeit am System:''' | '''Quasistatisch geleistete Arbeit am System:''' | ||
Line 152: | Line 141: | ||
also bei Kompression ! | also bei Kompression ! | ||
p: Druck: instantaner, räumlich homogener Wert, falls Gleichgewichtszustände durchlaufen werden ( quasistatisch). | p: Druck: instantaner, räumlich homogener Wert, falls Gleichgewichtszustände durchlaufen werden (quasistatisch).}} | ||
==Druckensemble== | |||
<math>\begin{align} | <math>\begin{align} | ||
Line 178: | Line 167: | ||
\end{align}</math> | \end{align}</math> | ||
{{Def| '''Definition Druck''' | |||
<math>{{\left( \frac{\partial S}{\partial V} \right)}_{U}}=k{{\lambda }_{2}}:=\frac{p}{T}</math> | <math>{{\left( \frac{\partial S}{\partial V} \right)}_{U}}=k{{\lambda }_{2}}:=\frac{p}{T}</math>}} | ||
dann gilt in Übereinstimmung mit der phänomenologischen Thermodynamik: | dann gilt in Übereinstimmung mit der phänomenologischen Thermodynamik: |
Revision as of 18:46, 11 September 2010
65px|Kein GFDL | Der Artikel Entropie von Gleichgewichtszuständen basiert auf der Vorlesungsmitschrift von Franz- Josef Schmitt des 2.Kapitels (Abschnitt 4) der Thermodynamikvorlesung von Prof. Dr. E. Schöll, PhD. |
|}}
{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=2|Abschnitt=4}} Kategorie:Thermodynamik __SHOWFACTBOX__
Einheitliche Notation für klassische Mechanik und QM:
Definition:
Extensive thermodynamische Variablen sind additiv bei Systemzusammensetzung: |
{{#set:Definition=Extensive thermodynamische Variablen|Index=Extensive thermodynamische Variablen}}
Beispiele:
|
Definition
Intensive thermodynamische Variablen nehmen bei thermodynamischem Gleichgewicht zwischen 2 Subsystemen den gleichen Wert an: |
{{#set:Definition=intensive thermodynamische Variablen|Index=intensive thermodynamische Variablen}}
( folgt aus verallgemeinerter kanonischer Verteilung).
Beispiele:
|
Allgemein:
heißt thermodynamisch konjugierte intensive Kontaktvariable{{#set:Fachbegriff=thermodynamisch konjugierte intensive Kontaktvariable|Index=thermodynamisch konjugierte intensive Kontaktvariable}} (Lagrange- Multiplikatoren)
Nebenbemerkung:
Die aus den intensiven Variablen gebildeten Dichten sind intensiv !
Aber sind dennoch keine thermodynamisch konjugierten Kontaktvariablen !
Satz:
Sind 2 Systeme im Gleichgewicht mit einem 3. System, so sind sie auch untereinander im Gleichgewicht ("Transitivität")
(folgt aus der Gleichheit der intensiven Parameter)
- Absolutes Gleichgewicht{{#set
- Fachbegriff=Absolutes Gleichgewicht|Index=Absolutes Gleichgewicht}}: Alle Systeme sind miteinander im Gleichgewicht
- Relatives Gleichgewicht{{#set
- Fachbegriff=Relatives Gleichgewicht|Index=Relatives Gleichgewicht}}: Subsysteme sind in sich im Gleichgewicht, jedoch nicht untereinander !(gehemmtes Gleichgewicht)
Thermodynamisches Prinzip{{#set:Fachbegriff=Thermodynamisches Prinzip|Index=Thermodynamisches Prinzip}}: Zu jeder extensiven thermodynamischen Variable gibt es eine Wand oder "Hemmung", die bezüglich deren Austausch isolierend ist!
Beispiel:
|
Einführung einer weiteren extensiven thermodynamischen Größe:
Entropie S-> Existenz irreversibler Prozesse
Entropie Postulat{{#set:Fachbegriff=Entropie Postulat|Index=Entropie Postulat}} (Clausius , 1860): Zu jedem isolierten thermodynamischen System gibt es eine eindeutige Zustandsfunktion , die mit wachsender Zeit nicht abnimmt !
Definition Zustandsfunktion
hängt nur vom gegenwärtigen thermodynamischen Zustand, nicht jedoch von der Vorgeschichte (also von der Prozessführung) ab! |
{{#set:Definition=Zustandsfunktion|Index=Zustandsfunktion}}
Verknüpfung der Statistik mit der phänomenologischen Thermodynamik
Zusammenhang zwischen Entropie und Informationsunkenntnis nach Shannon
(Fundamentalzusammenhang) |
{{#set:Gleichung=Fundamentalzusammenhang|Index=Fundamentalzusammenhang}}
I = Shannon- Information( kann nach der letzten Messung nicht zunehmen!) eindeutig abhängig von durch das Prinzip der vorurteilsfreien Schätzung:
--> statistische Begründung der Gleichgewichtsthermodynamik !
Eigenschaften der Entropiegrundfunktion :
- ist additiv für unkorrelierte Subsysteme -> ist extensiv
- Gibbsche Fundamentalgleichung]
{{#set:Gleichung=Gibbsche Fundamentalgleichung|Index=Gibbsche Fundamentalgleichung}}
Anwendung: Kanonische Verteilung
Definition der absoluten Temperatur T: |
{{#set:Definition=absolute Temperatur|Index=absolute Temperatur}}
Somit ist die thermodynamisch konjugierte intensive Variable zu U
- Bei Energieaustausch zwischen 2 Subsystemen ist T im Gleichgewicht gleich !
- Quasistatischer Prozess{{#set
- Fachbegriff=Quasistatischer Prozess|Index=Quasistatischer Prozess}} ( reversibel):Folge von Gleichgewichtszuständen.
Voraussetzung: Zeitskalentrennung zwischen Prozessgeschwindigkeit und Gleichgewichtseinstellung möglich! - Arbeitskoordinaten{{#set
- Fachbegriff=Arbeitskoordinaten|Index=Arbeitskoordinaten}} ( äußere Parameter): Extensive thermodynamische Variable, durch die ohne Änderung der materiellen Zusammensetzung von außen auf das System eingewirkt wird:
Beispiel: Volumen V: Gas in Volumen V kann durch Kolben komprimiert werden!
Quasistatisch geleistete Arbeit am System: also bei Kompression ! p: Druck: instantaner, räumlich homogener Wert, falls Gleichgewichtszustände durchlaufen werden (quasistatisch). |
Druckensemble
das Volumen fluktuiert !
Definition Druck |
dann gilt in Übereinstimmung mit der phänomenologischen Thermodynamik:
Dabei:
Satz:
Erster Hauptsatz der Thermodynamik ( Energieerhaltungssatz) |
{{#set:Satz=Erster Hauptsatz der Thermodynamik|Index=Erster Hauptsatz der Thermodynamik}}
- Vom System reversibel aufgenommene Wärmemenge
- Vom System quasistatisch geleistete Arbeit
left|50px Nebenbemerkung:
Q und W sind keine Zustandsfunktionen, daher keine exakten Funktionale und |
- Energiezustandsfunktion eines einfachen thermischen Systems U(S,V)
Zur Unterscheidung der Differenziale dU und
dU ist totales ( = exaktes) Differenzial einer Zustandsfunktion
eine Pfaffsche Differenzialform
Exakte Differenziale sind dabei spezielle Differenzialformen:
Es gilt:
Beweis:
" -> "
"<-"
Aus
Also:
- Integrierender Faktor
kein exaktes Differenzial, aber
existiert, so dass
=df exaktes Differenzial, dann heißt
integrierender Faktor:
Zusammenfassung
verallgemeinerte kanonische Verteilung
->
- Entropie
Verallgemeinerte relation zwischen den extensiven Variablen
und dem thermodynamisch konjugierten intensiven Parametern
Gibbsche Fundamentalrelation
- phänomenologische Definition der intensiven Variablen
Siehe auch
Skript ab Seite 42
__SHOWFACTBOX__