Variationsprinzipien: Difference between revisions

From testwiki
Jump to navigation Jump to search
*>SchuBot
Einrückungen Mathematik
*>SchuBot
m Interpunktion, replaced: , → , (3), ( → ( (7)
Line 10: Line 10:




Hat man also eine Bahn gefunden, so variiert man diese, indem eine beliebige , gänzlich von der ersten Bahn verschiedene Bahn betrachtet wird.
Hat man also eine Bahn gefunden, so variiert man diese, indem eine beliebige, gänzlich von der ersten Bahn verschiedene Bahn betrachtet wird.


Lediglich Anfangs- und Endpunkt zu den Messzeiten <math>t_1</math> und <math>t_2</math> werden festgehalten.
Lediglich Anfangs- und Endpunkt zu den Messzeiten <math>t_1</math> und <math>t_2</math> werden festgehalten.
Line 18: Line 18:


{{Beispiel|Fermatsches Prinzip
{{Beispiel|Fermatsches Prinzip
[[File:Snells_law.svg|miniatur]]
[[File:Snells law.svg|miniatur]]
Dieses Phänomen ist bei der Lichtausbreitung als Fermatsches Prinzip bekannt.
Dieses Phänomen ist bei der Lichtausbreitung als Fermatsches Prinzip bekannt.


In der geometrischen Optik gibt es die Moeglichkeit, einen Lichtweg zu finden, indem das Fermatsche Prinzip berücksichtigt wird. Demnach sucht sich Licht immer den kürzesten W4eg in einer Anordnung von Spiegeln und brechenden Gläsern mit Brechungsindex n(r )
In der geometrischen Optik gibt es die Moeglichkeit, einen Lichtweg zu finden, indem das Fermatsche Prinzip berücksichtigt wird. Demnach sucht sich Licht immer den kürzesten W4eg in einer Anordnung von Spiegeln und brechenden Gläsern mit Brechungsindex n(r)


Vorsicht ! Das Licht sucht sich demnach den kürzesten Optischen Weg, also den Weg, der in der kürzesten Dauer zurückgelegt werden kann ( Das Licht bewegt sich entlang der lichtartigen Geodäten).
Vorsicht! Das Licht sucht sich demnach den kürzesten Optischen Weg, also den Weg, der in der kürzesten Dauer zurückgelegt werden kann (Das Licht bewegt sich entlang der lichtartigen Geodäten).


Sei der Brechungsindex
Sei der Brechungsindex
Line 38: Line 38:


{{Beispiel|
{{Beispiel|
[[File:Spherical_triangle.svg|miniatur]]
[[File:Spherical triangle.svg|miniatur]]
Betrachten wir ein Teilchen im kräftefreien Fall, so gilt, dass die Bewegung auf Geodäten stattfindet. Dies sind die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten, bei Kugeln beispielsweise die Großkreise. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie verzerren Masseansammlungen den Raum derartig ( die Metrik des Raumes), dass alle Teilchenbahnen Geodäten werden. Unabhängig davon, ob Kräfte vorliegen oder nicht.}}
Betrachten wir ein Teilchen im kräftefreien Fall, so gilt, dass die Bewegung auf Geodäten stattfindet. Dies sind die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten, bei Kugeln beispielsweise die Großkreise. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie verzerren Masseansammlungen den Raum derartig (die Metrik des Raumes), dass alle Teilchenbahnen Geodäten werden. Unabhängig davon, ob Kräfte vorliegen oder nicht.}}


==Allgemeine Aufgabe der Variationsrechnung==
==Allgemeine Aufgabe der Variationsrechnung==
Line 49: Line 49:




Die Funktion q(t) sollte zweimal stetig differenzierbar und reell sein. ( Bahnkurve mit existierender Geschwindigkeit und Beschleunigung).
Die Funktion q(t) sollte zweimal stetig differenzierbar und reell sein. (Bahnkurve mit existierender Geschwindigkeit und Beschleunigung).


Die Aufgabe lautet nun:
Die Aufgabe lautet nun:
Line 61: Line 61:
====Die Variierten Bahnen====
====Die Variierten Bahnen====


Eine Variierte Bahn ist dann eine Bahn, die zu jeder Zeit t mit t1<t<t2 ( eigentlich kleiner gleich) dem Punkt q(t) auf der reellen Bahn einen variierten Bezugspunkt q´(t) auf der variierten Bahn zuordnet.
Eine Variierte Bahn ist dann eine Bahn, die zu jeder Zeit t mit t1<t<t2 (eigentlich kleiner gleich) dem Punkt q(t) auf der reellen Bahn einen variierten Bezugspunkt q´(t) auf der variierten Bahn zuordnet.


Dabei gilt:
Dabei gilt:
Line 91: Line 91:




Die letzte Identität gilt, da die Variation nicht auf die Zeit bezogen werden muss ( Zeit wird nicht variiert).
Die letzte Identität gilt, da die Variation nicht auf die Zeit bezogen werden muss (Zeit wird nicht variiert).


Für die variierte Geschwindigkeit gilt:
Für die variierte Geschwindigkeit gilt:
Line 154: Line 154:


:<math>\frac{d}{dx}f(x)=0</math>
:<math>\frac{d}{dx}f(x)=0</math>
an x=x0 ( Nullstelle)
an x=x0 (Nullstelle)


# Extremum einer Funktion f(x1,x2,...,xN) mehrerer Variablen
# Extremum einer Funktion f(x1,x2,...,xN) mehrerer Variablen
Line 166: Line 166:


:<math>\frac{\partial f}{\partial {{x}_{i}}}=0</math>
:<math>\frac{\partial f}{\partial {{x}_{i}}}=0</math>
i=1...,N bei xi =xi0 ( Nullstellen der Funktion)
i=1...,N bei xi =xi0 (Nullstellen der Funktion)


entsprechend:
entsprechend:
Line 219: Line 219:


Im Extremum gilt dies wieder für beliebige Variationen
Im Extremum gilt dies wieder für beliebige Variationen
:<math>\delta x(t)</math>
:<math>\delta x(t)</math>.
.
 


Somit gewinnt man die Euler-Lagrange- Gleichung zur Berechnung von x(t):
Somit gewinnt man die Euler-Lagrange- Gleichung zur Berechnung von x(t):

Revision as of 00:32, 13 September 2010


{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=2|Abschnitt=1}} Kategorie:Mechanik __SHOWFACTBOX__


Idee

miniatur Die bisher betrachteten Variationen waren differenziell. Derart wurden sie beim d´Alembertschen Prinzip angewendet. (Differenzielle Variation:


Beim Hamiltonschen Prinzip dagegen wird die gesamte Bahn variiert:


Hat man also eine Bahn gefunden, so variiert man diese, indem eine beliebige, gänzlich von der ersten Bahn verschiedene Bahn betrachtet wird.

Lediglich Anfangs- und Endpunkt zu den Messzeiten und werden festgehalten.


Grundidee des Hamiltonschen Prinzips ist, dass die wirklich angenommene Bahn eine bestimmte Größe, nämlich die sogenannte Wirkung der Bahn, extremal macht.


Fermatsches Prinzip

miniatur Dieses Phänomen ist bei der Lichtausbreitung als Fermatsches Prinzip bekannt.

In der geometrischen Optik gibt es die Moeglichkeit, einen Lichtweg zu finden, indem das Fermatsche Prinzip berücksichtigt wird. Demnach sucht sich Licht immer den kürzesten W4eg in einer Anordnung von Spiegeln und brechenden Gläsern mit Brechungsindex n(r)

Vorsicht! Das Licht sucht sich demnach den kürzesten Optischen Weg, also den Weg, der in der kürzesten Dauer zurückgelegt werden kann (Das Licht bewegt sich entlang der lichtartigen Geodäten).

Sei der Brechungsindex


So gilt:



als Bedingung an den tatsächlich zwischen 1 und 2 angenommenen Weg.


miniatur Betrachten wir ein Teilchen im kräftefreien Fall, so gilt, dass die Bewegung auf Geodäten stattfindet. Dies sind die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten, bei Kugeln beispielsweise die Großkreise. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie verzerren Masseansammlungen den Raum derartig (die Metrik des Raumes), dass alle Teilchenbahnen Geodäten werden. Unabhängig davon, ob Kräfte vorliegen oder nicht.


Allgemeine Aufgabe der Variationsrechnung

Sei I : C² - > R ein Funktional

Beispiel:


Die Funktion q(t) sollte zweimal stetig differenzierbar und reell sein. (Bahnkurve mit existierender Geschwindigkeit und Beschleunigung).

Die Aufgabe lautet nun:

Suche ein q(t) derart, dass


Das Funktional sollte also in q(t) extremal werden. Sprich, Maximum, Minimum oder Sattelpunkt aufweisen.

Die Variierten Bahnen

Eine Variierte Bahn ist dann eine Bahn, die zu jeder Zeit t mit t1<t<t2 (eigentlich kleiner gleich) dem Punkt q(t) auf der reellen Bahn einen variierten Bezugspunkt q´(t) auf der variierten Bahn zuordnet.

Dabei gilt:

1.

Die variierten Punkte stammen auch aus quadratintegrabelen komplexen Funktionen

2.

differenzielle Variation. Die Zeit wird nicht variiert.

3.


4.

Anfangs- und Endpunkt sind fest

5.


Da die Variation der Integrationsgrenzen verschwindet kann Integration und Variation vertauscht werden:



Die letzte Identität gilt, da die Variation nicht auf die Zeit bezogen werden muss (Zeit wird nicht variiert).

Für die variierte Geschwindigkeit gilt:



Also folgt mit Hilfe partieller Integration



Da jedoch die Variation an den Grenzen t1 und t2 verschwindet gilt:



Da q jedoch völlig frei variierbar ist:


{{Def|


Dies ist die verallgemeinerte Euler-Lagrange- Gleichung der Variationsrechnung|Euler-Lagrange-Gleichung]]

Diese Differenzialgleichung ist äquivalent zum Integralprinzip



Neben der Einführung einer bijektiven Abbildung zwischen Bahnpunkten bund variierten Punkten ergibt sich auch die leichte Möglichkeit der Ableitung durch Einführung eines Variationsparameters:



Die konkurrierende Funktion wird durch den Parameter

bei festem

parametrisiert.

Weitere Möglichkeiten sind zu finden unter „direkte Methoden der Variationsrechnung"

Exkurs zur Variationsrechnung

  1. Das Extremum einer Funktion f(x) bei einer Variablen

für beliebige Variationen



an x=x0 (Nullstelle)

  1. Extremum einer Funktion f(x1,x2,...,xN) mehrerer Variablen


für beliebige


i=1...,N bei xi =xi0 (Nullstellen der Funktion)

entsprechend:

3. Extremum eines Funktionals

f[x]=f[x(t)]


Mit

als Funktionalableitung

Beispiel : Integral als Funktional

Sei



wegen



Somit folgt jedoch wegen der Beliebigkeit der variierten x:


als Funktionalgleichung zur Berechnung von x(t)

Bei Abhängigkeit von




Im Extremum gilt dies wieder für beliebige Variationen

.


Somit gewinnt man die Euler-Lagrange- Gleichung zur Berechnung von x(t):


Siehe auch

Euler-Lagrange-Gleichungen

__SHOWFACTBOX__