Der Hamiltonsche kanonische Formalismus: Difference between revisions
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Revision as of 21:05, 17 August 2010
Der Hamiltonsche Kanonische Formalismus
Motivation
Die Lagrange- Theorie benutzt als dynamische Variablen die verallgemeinerten Koordinaten qk und deren Geschwindigkeiten:
Wir erhalten f DGL 2. Ordnung für qk(t) im Lagrangeformalismus
Bei gewissen Problemstellungen, wenn es beispielsweise zyklische Variablen gibt:
oder auch bei bestimmten Erweiterungen der Theorie ( Quantenmechanik, statistische Mechanik)
ist es vorteilhaft, statt qk und deren Geschwindigkeiten qk und die zu qk konjugierten Impulse zu benutzen.
Die zu den verallgemeinerten Koordinaten konjugierten Impulse lauten:
Die erforderliche Variablentransformation
leistet die sogenannte Legendre- Transformation.
Im Hamiltonformalismus ergeben sich nun 2f DGL 1. Ordnung für
qk(t) und pk(t)
Legendre- Transformation und Hamiltonfunktion
Mathematisches Problem:
Ausgehend von einer Funktion wobei
verwendet werden.
Also die Steigung von f(x) am Punkt x.
Das bedeutet, wir wollen eine Funktion, die nicht von bestimmten Koordinaten x abhängt sondern nur von der Steigung der Funktion selbst, die sie in Abhängigkeit von x an diesen Stellen hätte.
Mit der Voraussetzung
Ansonsten:
und damit nicht umkehrbar.
Die Substitution in f führt dann auf:
Bei dieser Trafo geht jedoch Information verloren.
Das heißt: Aus
ist
nicht mehr eindeutig rekonstruierbar, weil alle Funktionen
mit beliebigem, konstanten a wegen
dann auf die selbe Funktion
führen:
Alle Funktionen, die die gleiche Steigung u bei x haben, führen auf das selbe F(u). ist also nicht umkehrbar.
Auf das selbe F(u) führt jeweils die gesamte lineare Kurvenschar aller Funktionen f(x) zzgl. eines konstanten Parameters.
deshalb wird die Legendre- Transformation, eine andere, umkehrbare, Transformation, eingeführt:
Statt der gerade genannten einfachen Variante
Die Trafo
heißt LEGENDRE- TRANSFORMATION
Graphische Veranschaulichung von
Das bedeutet: Die ursprüngliche Funktion y=f(x) wird nach der Trafo x-> u durch die Steigung u von f(x) und den (negativen) Achsenabschnitt charakterisiert.
Da der Achsenabschnitt mit berücksichtigt ist, wird nicht mehr die gesamte Kurvenschar auf die gleiche g(u) abgebildet. Die Abbildung ist bijektiv und damit eindeutig.
Die Werte (u,-z) bestimmen die Schar der Einhüllenden von y=f(x):
Man spricht deshalb von einer Legendre - oder auch Berührungstransformation.
Anwendung auf die Lagrangefunktion
Die Legendretransformierte H(q,p,t) heißt Hamiltonfunktion.
Die Variablen q und t werden nicht geändert.
Wichtig ist jedoch bei mehreren Variablen q1,...,qf:
Die mathematischen Voraussetzungen für diese Prozedur sind:
Die Hamiltonschen Gleichungen
Ziel: Auch hier natürlich sollen Bewegungsgleichungen für die gefunden werden.
Die Ableitung einer Bewegungsgleichung für aus der Lagrangegleichung 2. Art ist bereits bekannt:
Eine Variable:
Differenziale:
wegen
Dies gilt fuer beliebige Differenziale in q, p und t. Somit kann die Gleichung nur erfüllt werden für
Mit Hilfe der Lagrange Bewegungsgleichung
Die Hamiltonschen Gleichungen sind also beide gefunden.
Es handelt sich um 2 DGLn 1. Ordnung für q und p statt 1 DGL 2. Ordnung für q(t)
Mehrere Variablen
Somit folgen hier die Hamiltonschen Gleichungen (Kanonische Gleichungen)
Der 2f- dimensionale Raum
heißt Phasenraum.
Er findet besonders in der klassischen statistischen Mechanik Anwendung. Dabei b4trachtet man Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf dem Phasenraum.
Physikalische Bedeutung der Ham- Funktion
- wegen L= T-V bei holonomen Zwangsbed. und konservativen Kräften
- und wegen p(d/dt q)= 2T folgt: H = T+V
Dies gilt bei zeitlicher Translationsinvarianz ( skleronome Zwangsbed. ):
Dann nämlich ist
( nach dem Eulerschen Satz: T ist quadratische , homogene Funktion der
Somit:
beschreibt die Gesamtenergie des Systems: Nur bei skleronomen Zwangsbedingungen und konservativen Kräften !
Nach dem Noether- Theorem, speziell unter dem Kapitel ZEITLICHE TRanslationsinvarianz
folgt dann Gesamtenergieerhaltung.
Dies läßt sich leicht nachweisen:
Dies gilt also nur für skleronome Zwangsbedingungen. Bei rheonomen Zwangsbed. ist im Allgemeinen H nicht T+V !!
Beispiel: Perle an starrem rotierendem Draht:
Eine Perle der Masse m sei auf einem starren Draht, der in der -y- Ebene rotiert ( Reibung durch Erdpotenzial zu vernachlässigen): Generalisierte Koordinaten q ist der Abstand der Perle vom Mittelpunkt:
Man kann sich H=T+V denken. Dabei gilt das effektive Potenzial mit .
Aus folgt dann ohnehin wieder ein Erhaltungssatz: H=const.
Typisches Anwendungsschema des Hamilton- Formalismus:
- Zunächst sind die generalisierten Koordinaten zu wählen:
- Transformation des Radiusvektors
- Aufstellung der Lagrangegleichung:
- Bestimmung der generalisierten Impulse:
- Anschließend Legendre Trafo:
- Aufstellung und Integration der kanonischen Gleichungen:
Beispiele:
Teilchen in Zylinderkoordinaten ganz ohne Zwnagsbedingungen
- q1=3, q2=Phi, q3 = z
- Generalisierte Impulse:
Radialimpuls, z-Komponente des Drehimpulses und z-Komponente des Impulses
- Aufstellung der Legendretrafo:
- Kanonische Gleichungen:
Interessant ist das Ergebnis der Zentrifugalkraft ( Scheinkraft):
F(Zentrifugal)= , die den radialen Impuls ändert.
Bekannt aus dem Keplerproblem ist uns bereits der Fall V®, ein Zentralpotenzial bei ebener Bewegung:
Somit sind Drehimpuls in der Ebene und z-Impuls des Systems erhalten.
oBdA: ebene Bewegung, Drehimpulserhaltung in der Ebene
Beispiel: eindimensionaler harmonischer Oszi:
Das System ist skleronom wegen , also folgt Energieerhaltung: E=H=T+V
Also ist die Lösung der Phasenraumkurve eine Ellipse. Die Ellipsengröße variiert je nach Energie:
Die Halbachsen sind:
( bestimmt durch 1. Integral).
Als kanonische Gleichungen ergibt sich:
Daraus folgt dann gerade die Bewegungsgleichung
Diese definiert ein Richtungsfeld im Phasenraum
Geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld:
Aus dem Kapitel Eichtransformation der Lagrangefunktion ist das nötige Handwerkszeugs bereits bekannt:
die kanonischen konjugierten Impulse lauten:
Dabei begegnen uns die feinen Unterschiede im Impuls, nämlich
als kinetischer Impuls ( der auch tatsächlich mit der Geschwindigkeit verknüpft ist).
Kanonische Transformationen
Wir wissen bereits, dass die Wahl der verallgemeinerten Koordinaten nicht eindeutig ist ( Kapitel 2.4: Forminvarianz der Lagrangegleichungen).
Dabei haben wir gesehen, dass die Lagrangegleichungen 2. Art forminvariant bleiben unter beliebigen diffeomorphen Transformationen der Koordinaten:
Dabei gilt dann:
Nun kann man sich fragen, unter welchen Transformationen
die Hamiltonfunktionen forminvariant sind, also:
gelten !
Nebenbemerkungen:
- die Klasse der erlaubten Transformationen muss größer sein als beim Lagrangeformalismus, da jetzt die pk neben den qk als UNABHÄNGIGE Variablen betrachtet werden, die ebenfalls und vor allem völlig unabhängig transformiert werden können.
- Die neuen Qk und Pk haben unter Umständen gar nicht mehr den Charakter von Orts- und Impulsvariablen.
In den Lagrangegleichungen der 2. Art heißt qj zyklisch, wenn:
Allerdings ist damit keine Aussage über
gemacht. Diese muss natürlich weiter als Variable behandelt werden.
Hamilton-Gleichungen:
Das bedeutet nun, dass
in H gar nicht auftritt.
kann dagegen durch die Bewegungskonstante
Damit jedoch hat das kanonische System nur noch f-1 Freiheitsgrade.
Idee ist es nun, die Hamiltongleichungen zu lösen, indem man Schritt für Schritt zyklische Variablen durch geeignete Trafos der
einführt, bis alle
Insgesamt finden sich 2f Konstanten der Bewegung:
Als Beispiel ( Vergl. Kapitel 3.5) betrachten wir das reduzierte 2-Körper-Problem in der Ebene senkrecht zum Drehimpuls l:
Die Hamiltonschen Gleichungen lauten:
Somit läßt sich die Hamiltonfunktion von f=2 auf f=1 Freiheitsgrade reduzieren:
Definition der kanonischen Transformationen
Kanonische Transformationen sind diffeomorphe Transformationen (umkehrbar eindeutig und zweimal stetig diffbar):
, die die Hamilton- Gleichungen forminvariant lassen.
Bedingung für eine kanonische Transformation:
Die Hamiltonschen Gleichungen folgen aus dem Hamiltonschen Prinzip:
Ganz entsprechend muss für das System gelten:
Man kann sich leicht überzeugen, dass diese beiden Forderungen äquivalent sind, falls:
Mit einer beliebigen Funktion
, die "Erzeugende der kanonischen Trafo" genannt wird.
M1 ist dabei eine Verallgemeinerung der Eichfunktion aus dem Kapitel Eichtrafo der Lagrangefunktion (2.3)
Beweis:
Es folgt dann aus
Da aber
und
unabhängige Variablen sind kann obige Gleichung nur für alle denkbaren unabhängigen Variablen erfüllt werden, falls
Das bedeutet jedoch, dass die kanonische Transformation durch
eindeutig bestimmt ist:
Somit kann der Impuls durch die alten Koordinaten Ort,Impuls und zeit ausgedrückt werden und die Abhängigkeit von zeitabhängigkeiten verschwindet. ( Der Ausdruck von Q durch q, p und t ist als Umkehrung der Bestimmung von p zu sehen).
Für die gesamte Umkehrtrafo gilt: liefert
Äquivalenzrelation:
Beweis:
Dabei gelten die Relationen:
Außerdem:
Nebenbemerkung: Für die Variation gilt bekanntlich:
. Jedoch sind p(t1) und p(t2) beliebig. Dadurch können sich nun insbesondere die Randbedingungen für
ändern.
Unter Beachtung der obigen relationen gilt nun:
Aus den obigen Relationen ist bekannt:
Gleichzeitig sind jedoch Pi und Qi unabhängig und können demnach unabhängig variiert werden. Das bedeutet, dass
unabhängig sind.
Somit muss jeweils für sich gelten:
und es sind die Hamiltonschen Gleichungen äquivalent in den neuen Koordinaten, was zu beweisen war.
Äquivalente Formen der erzeugenden Funktion
Eine Legendre- Transformation von M1 liefert:
Aus dem vorigen Beweis ist bekannt:
Außerdem gilt:
So dass folgt:
Da dies für beliebige
gilt, kann die Summe nur allgemein identisch sein, wenn gilt:
Analog kann gezeigt werden, dass für
Hier folgt ( Übungsaufgabe):
oder
Beispiele für kanonische Transformationen
Erzeugende sei:
Bei dieser Trafo werden also Ort und Impuls vertauscht.
Beispiel 2:
Dies ist also die identische Transformation
Beispiel: Harmonischer Oszillator:
Die Variable Q ist also zyklisch.
Somit kann q(t) durch Integration ( 2 Integrationskonstanten !!) gefunden werden:
Dabei beschreibt
die Amplitude und
die Phase.
Symplektische Struktur des Phasenraums
Da die kanonischen Transformationen generalisierte Koordinaten und Impulse ineinander transformieren können, sollten q und p nicht gegeneinander ausgezeichnet sein. Um diese Symmetrie des kanonischen Formalismus auszuzeichnen, wird eine neue Notation eingeführt.
Sei zunächst f= 1
ist Metrik im Phasenraum ( metrischer Tensor)
In diesem Fall lassen sich die kanonischen Gleichungen vereinfacht schreiben als:
Leicht läßt sich zeigen:
Verallgemeinerung auf mehr Freiheitsgrade
Die kanonischen Gleichungen lauten
Beispiel ist ein lineares autonomes System in einer Dimension, also der verallgemeinerte eindimensionale harmonische Oszillator:
Diese Gleichung ist abzuleiten aus der Hamiltonfunktion:
Somit ergibt sich eine Einschränkung an die Matrix A:
Dies gilt für Hamiltonsche Systeme ! ( Einschränkung an die Dynamik im Phasenraum)
Kanonische Transformationen in kompakter Notation
Aus den 4 Äquivalenten Formen der Erzeugenden für kanonische Transformationen folgt:
Dabei sind:
Beweis:
Damit läßt sich eine einheitliche Schreibweise finden für die Relationen aller Erzeugenden:
Beweis:
In Matrixform lautet diese Gleichung:
Die linke Seite (M) lautet:
Die rechte Seite lautet:
Die Matrixform für die Erzeugenden läßt sich folgendermaßen äquivalent umformen:
Dabei ist J der metrische Tensor und M die Matrix der 2. Ableitungen der Erzeugenden der kanonischen Transformation, also die Jacobi- Matrix für die Erzeugenden der kanonischen Trafo.
Dies bedeutet jedoch nichts anderes als: Die Metrik im Phasenraum ist invariant unter kanonischen Transformationen !
J definiert dabei eine Metrik über das verallgemeinerte schiefsymmetrische Skalarprodukt:
es handelt sich dabei um eine schiefsymmetrische, nichtentartete Bilinearform
Eigenschaften:
- Schiefsymmetrie:
- bilinear:
- nichtentartet:
Also Selbstorthogonalität
Die Symplektische Struktur auf dem
ist von einer euklidischen Metrik grundsätzlich zu unterscheiden:
Mit dem metrischen Tensor g, einer 2fx2f dimensionalen Einheitsmatrix !
Im Euklidischen gelten jedoch die Relationen:
Definition:
Die Menge der Matrizen M ( kanonische Trafo) mit
bildet die reelle symplektische Gruppe S über
.
Dies ist die Symmetriegruppe der symplektischen Struktur.
Gruppeneigenschaften
2. Assoziativität ( matrixmultiplikation !)
3. Einselement Einheitsmatrix !
- Inverse:
Dabei gilt :
Beweis: Übungsaufgabe
- Weiter gilt:
Beweis: Übungsaufgabe oder Scheck, S. 102
Fazit:
Die Invarianz der kanonischen Gleichungen kann durch di symplektische Struktur des Phasenraums beschrieben werden:
Der Satz von Liouville
Lösung der Differenzialgleichung
Definition: Fluß im Phasenraum
to und xo beschreibt die Anfangskonfiguration und Phi den Fluß.
Der Fluß beschreibt dabei die Zeitentwicklung der Anfangskonfiguration:
Dies entspricht einer Kurvenschar, die durch die Zeit parametrisiert ist:
Beispiel: eindimensionaler harmonischer Oszi:
Die Lösung lautet:
Dies ist also gerade das Exponenzial der Matrix.
Aufschluss liefert eine Reihenentwicklung:
Beweis:
Als Ergebnis erhalten wir, dass alle Phasenpunkte mit gleicher, konstanter Winkelgeschwindigkeit wo, rotieren: Ein Ensemble von Anfangskonfigurationen Uto läuft zum Zeitpunkt Ut insbesondere nicht auseinander.
Das bedeutet, das Gebiet Uto wandert ohne Änderung der Form und Orientierung um den Nullpunkt:
Man erhält als markantes Ergebnis, dass das Phasenvolumen bei der Zeitentwicklung erhalten ist. Im Allgemeinen ändert sich zwar die Form, stets gilt jedoch der Liouvillesche Satz:
Bei der Hamiltonschen Zeitentwicklung ist das Phasenvolumen erhalten ( auch seine Orientierung). Der Fluß im Phasenraum ist also divergenzfrei.
Beweis ( integrale Form):
Gegeben sei eine Menge von Anfangskonfigurationen (to), die das Phasenraumgebiet Uto mit dem Volumen Vto ausfüllen:
Mit der Jacobi- Matrix:
Dies kann für Zeiten nahe t0 reihenentwickelt werden:
Somit folgt:
Der Fluß im Phasenraum ist also divergenzfrei. Dann folgt jedoch für die Jacobideterminante:
Nebenbemerkung:
Der Satz von Liouville kann auch in der LOKALEN Form formuliert werden:
Für den Fluß zu ist eine symplektische Matrix, das heißt .
Das bedeutet, das Volumenelement im Phasenraum ist unter dem Fluß invariant:
Beispiel: eindimensionaler harmonischer Oszi
Poisson- Klammern
Jede Observable läßt sich in der klassischen Mechanik als Funktion von Ort, Impuls und Zeit darstellen:
Die zeitliche Änderung längs der Bahn
im Phasenraum
Definition:
Für zwei beliebige Observablen und heißt
Poisson- Klammer
Eigenschaften
- die Poissonklammer ist eine schiefsymmetrische nicht entartete Bilinearform. Das bedeutet jedoch, sie definiert ein symplektisches Skalarprodukt im Phasenraum:
Aufgrund der schiefsymmetrischen Struktur und der Bilinearität sowie der Nichtentartung und der daraus folgenden Selbstorthogonalität gilt:
3.nichtentartet:
(Nullelement, wegen
)
Also Selbstorthogonalität
Weiter gilt die Produktregel ( Leibnizregel):
Die Poissonklammer ist invariant unter kanonischen Transformationen:
Beweis: Trafo: x->y
Die Jacobi- Determinante ist symplektische Matrix,
Nun muss man umrechnen von :
Also:
Für nicht explizit zeitabhängige Observable
gilt:
g ist genau dann Bewegungskonstante, wenn gilt:
Speziallfall: g ist Koordinate der Impuls:
So folgen die Hamiltonschen Gleichungen
Kompakt kann geschrieben werden:
Fundamentale Poisson- Klammern:
Kompakt:
Die Poissonklammer ist invariant unter kanonischen Transformationen, da
Jedoch ist auch die Umkehrung richtig: ist die Transformation kanonisch, so gelten die obigen Poissonklammer- Beziehungen.
Somit:
Satz: Die Transformation ist genau dann kanonisch, wenn :
Beweis: Zur Vereinfachung: Nicht explizit zeitabhängige Trafos:
Bewegungsgleichung:
kann nun die Bewegungsgleichung in den alten Koordinaten gebildet werden:
Also folgt:
Mit der Bedeutung
Hamiltonsche Bewegungsgleichung in den neuen Koordinaten -> Trafo kanonisch
fundamentale Poissonklammern in den neuen Koordinaten
Somit ergibt sich ein einfach nachprüfbares Kriterium für kanonische Transformationen !
Folgende Aussagen sind äquivalent:
die kanonischen Gleichungen
sind invariant
die Poissonklammern {f,g} sind invariant für alle f und g
die fundamentalen Poissonklammern
sind ivariant
die Jacobi- Matrix
ist symplektisch, das heißt
es existiert eine Erzeugende !
Bezug zur Quantenmechanik
Ein Übergang zur Quantenmechanik ist möglich:
Von der klassischen Variablen zum qm. Operator: mit dem Hilbertraum H
Von der Poissonklammer: zum Kommutator
Aus den fundamentalen Poisson- Klammern folgen die kanonischen Vertauschiungsrelationen:
Die Hamiltonfunktion H(q,p,t) geht über zum Hamilton- Operator
Die Bewegungsgleichungen:
Wobei auch nur der Zusammenhang zwischen Poisson- Klammer und Kommutator recycled wurde.
Da in diesem Bild die Operatoren zeitabhängig sind haben wir es mit der Heisenbergschen bewegungsgleichung zu tun. Im Schrödingerbild ist der Operator zeitunabhängig und die Schrödingergleichung gibt eine Bewegungsgleichung für die Zustände an.