Stabilität und Langzeitverhalten: Difference between revisions

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:<math>\bar{x}*</math>
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  heißt stabil ( auch : Ljapunov- stabil), wenn zu jeder Umgebung U von
  heißt stabil (auch : Ljapunov- stabil), wenn zu jeder Umgebung U von
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  eine Umgebung V von
  eine Umgebung V von
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  heißt asymptotisch stabil ( auch : Ljapunov- stabil), wenn zu
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  eine Umgebung U und eine Umgebung U´ von
  eine Umgebung U und eine Umgebung U´ von
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  zusammen. Das heißt: Phasenraumvolumina schrumpfen.
  zusammen. Das heißt: Phasenraumvolumina schrumpfen.


asymptotisch stabile Fixpunkte treten somit nur in nicht hamiltonschen Systemen ( also bei nicht alleine konservativen Kräften) auf. ( Vergl. Kapitel 4.5: Satz von Liouville)
asymptotisch stabile Fixpunkte treten somit nur in nicht hamiltonschen Systemen (also bei nicht alleine konservativen Kräften) auf. (Vergl. Kapitel 4.5: Satz von Liouville)


'''Def.: '''Ein dynamisches System heißt dissipativ, wenn Phasenraumvolumina schrumpfen.
'''Def.: '''Ein dynamisches System heißt dissipativ, wenn Phasenraumvolumina schrumpfen.
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Alle Eigenwerte haben negative Realteile
Alle Eigenwerte haben negative Realteile


Somit wird die Lösung für die Störung  für unendliche Zeit beliebig klein und divergiert nicht. Imaginärteile sind oszillierend und damit irrelevant für die Stabilität. Sie geben an, in welcher Zeit die Annäherung an den Fixpunkt ( falls vorhanden) erfolgt.
Somit wird die Lösung für die Störung  für unendliche Zeit beliebig klein und divergiert nicht. Imaginärteile sind oszillierend und damit irrelevant für die Stabilität. Sie geben an, in welcher Zeit die Annäherung an den Fixpunkt (falls vorhanden) erfolgt.


'''Beispiel für Instabilität: Fixpunkte b)'''
'''Beispiel für Instabilität: Fixpunkte b)'''
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<u>'''Fallunterscheidung'''</u>
<u>'''Fallunterscheidung'''</u>


====Stabiler Fokus ( Strudelpunkt)====
====Stabiler Fokus (Strudelpunkt)====


'''detA>0'''
'''detA>0'''
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Dies ist eine entdämpfte Schwingung. Die Phasenraumkurve ist ebenfalls eine elliptische Spirale, die jedoch in positiver Zeitrichtung nach Außen durchlaufen wird.  Damit tr A >0 muss dem System von Außen zugeführt werden ( Beispiel: "negative Reibung"):
Dies ist eine entdämpfte Schwingung. Die Phasenraumkurve ist ebenfalls eine elliptische Spirale, die jedoch in positiver Zeitrichtung nach Außen durchlaufen wird.  Damit tr A >0 muss dem System von Außen zugeführt werden (Beispiel: "negative Reibung"):


====Stabiler Knoten====
====Stabiler Knoten====
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  & {{\lambda }_{1/2}}\in I \\
  & {{\lambda }_{1/2}}\in I \\
\end{align}</math>
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  Dies kann ZENTRUM sein, also der Mittelpunkt der Phasenraumtrajektorien, die ungedämpfte Schwingungen beschreiben ( energieabhängige, aber unveränderliche Ellipsen).
  Dies kann ZENTRUM sein, also der Mittelpunkt der Phasenraumtrajektorien, die ungedämpfte Schwingungen beschreiben (energieabhängige, aber unveränderliche Ellipsen).


Dieses Zentrum ist stabil, aber nicht asymptotisch stabil !
Dieses Zentrum ist stabil, aber nicht asymptotisch stabil!


Vergleiche: ungedämpfter Oszillator.
Vergleiche: ungedämpfter Oszillator.


Es kann sich aber auch um einen schwach stabilen oder instabilen Fokus handeln ( der dann auch asymptotisch stabil ist)
Es kann sich aber auch um einen schwach stabilen oder instabilen Fokus handeln (der dann auch asymptotisch stabil ist)


* es sind in diesem Fall auch qualitative Änderungen im Verhalten des Flusses möglich ( Bifurkationen = Verzweigungen der Lösungsmannigfaltigkeit)
* es sind in diesem Fall auch qualitative Änderungen im Verhalten des Flusses möglich (Bifurkationen = Verzweigungen der Lösungsmannigfaltigkeit)


'''Speziell: Hamiltonsche Vektorfelder:'''
'''Speziell: Hamiltonsche Vektorfelder:'''
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aber:
aber:
:<math>\sum\limits_{i}{\operatorname{Im}{{\lambda }_{i}}}</math>
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besteht aus komplex konjugierten Paaren, da die Eigenwertgleichung reell ist !
besteht aus komplex konjugierten Paaren, da die Eigenwertgleichung reell ist!


Somit gilt jedoch
Somit gilt jedoch
:<math>trA=\sum\limits_{i}{\operatorname{Re}{{\lambda }_{i}}}<0</math>
:<math>trA=\sum\limits_{i}{\operatorname{Re}{{\lambda }_{i}}}<0</math>,
, was ein Widerspruch zur Voraussetzung für asymptotische Stabilität, mit trA=0
was ein Widerspruch zur Voraussetzung für asymptotische Stabilität, mit trA=0


====Nicht asymptotisch Stabilität====
====Nicht asymptotisch Stabilität====


'''Nicht asymptotische Stabilität nur wenn '''
'''Nicht asymptotische Stabilität nur wenn '''
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, also kein
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Also: Zentrum, reine Oszillationen, keine Dämpfung oder Unterdämpfung
Also: Zentrum, reine Oszillationen, keine Dämpfung oder Unterdämpfung


<u>'''Fall f=1 -> n=2'''</u>
<u>'''Fall f=1 n=2'''</u>


In diesem Fall können die Fixpunkte nur Zentren ( falls det A > 0 ->
In diesem Fall können die Fixpunkte nur Zentren (falls det A > 0
:<math>{{\lambda }_{i}}=\pm i{{\omega }_{i}}</math>
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) oder Sattelpunkte
oder Sattelpunkte


( falls detA <0 ->
(falls detA <0
:<math>{{\lambda }_{1}}>0,{{\lambda }_{2}}<0,{{\lambda }_{i}}\in R</math>
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) sein !
sein!


====Beispiel zur Stabilität====
====Beispiel zur Stabilität====
Line 381: Line 381:




Der Fixpunkt ist also stabil ( Zentrum)
Der Fixpunkt ist also stabil (Zentrum)




Line 397: Line 397:




Der Fixpunkt ist instabil ( Sattelpunkt)
Der Fixpunkt ist instabil (Sattelpunkt)




Line 413: Line 413:




* Fixpunkt stabil ( Zentrum)
* Fixpunkt stabil (Zentrum)


Fazit: Bei asymmetrischen Kreiseln ist nur die Rotation um die Achse zum größten und zum kleinsten Trägheitsmoment stabil !
Fazit: Bei asymmetrischen Kreiseln ist nur die Rotation um die Achse zum größten und zum kleinsten Trägheitsmoment stabil!


<u>'''Hamiltonsche Systeme'''</u>
<u>'''Hamiltonsche Systeme'''</u>
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Hier folgt aus
Hier folgt aus
:<math>trA=div\bar{F}=0</math>
:<math>trA=div\bar{F}=0</math>
der Satz von Liouville ( § 4.5)
der Satz von Liouville (§ 4.5)




Line 436: Line 436:




Das heißt: Die Phasenraumvolumina sind erhalten, der Fluß ist inkompressibel !
Das heißt: Die Phasenraumvolumina sind erhalten, der Fluß ist inkompressibel!


Für '''dissipative '''Systeme gilt für kleine Volumiona, die einen asymptotisch stabilen Fixpunkt
Für '''dissipative '''Systeme gilt für kleine Volumiona, die einen asymptotisch stabilen Fixpunkt
Line 450: Line 450:


Mit der Phasenraumkontraktionsrate
Mit der Phasenraumkontraktionsrate
:<math>\Lambda :=div\bar{F}<0</math> wegen <math>div\bar{F}=\sum\limits_{i}^{{}}{\operatorname{Re}{{\lambda }_{i}}}<0</math>
:<math>\Lambda :=div\bar{F}<0</math> wegen <math>div\bar{F}=\sum\limits_{i}^{{}}{\operatorname{Re}{{\lambda }_{i}}}<0</math>,
, da sonst der Fixpunkt nicht stabil wäre ( Voraussetzung).
da sonst der Fixpunkt nicht stabil wäre (Voraussetzung).


Allgemien gilt:
Allgemien gilt:
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Def.: Dissipative Systeme sind solche, die Phasenraumvolumina kontrahieren. Asymptotisch stabile Fixpunkte (Knoten und Fokus, jeweils stabil), heißen SENKEN oder ATTRAKTOREN im Phasenraum.
Def.: Dissipative Systeme sind solche, die Phasenraumvolumina kontrahieren. Asymptotisch stabile Fixpunkte (Knoten und Fokus, jeweils stabil), heißen SENKEN oder ATTRAKTOREN im Phasenraum.


====Beispiel für ein dissipatives System: LORENZMODELL ( 1963)====
====Beispiel für ein dissipatives System: LORENZMODELL (1963)====




Line 491: Line 491:




Dies ist so zu verstehen, dass sich die Phasenraumkurven, die sich übrigens nie schneiden ! im Raum dieses Attraktors konzentrieren:
Dies ist so zu verstehen, dass sich die Phasenraumkurven, die sich übrigens nie schneiden! im Raum dieses Attraktors konzentrieren:


Insbesondere enden gleich Anfangszustände immer wieder am selben Attraktor.
Insbesondere enden gleich Anfangszustände immer wieder am selben Attraktor.
Line 502: Line 502:
:<math>\bar{F}</math>
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ein vektorfeld auf
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:<math>M={{R}^{n}}</math>
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. Eine abgeschlossene, unter dem Fluß
Eine abgeschlossene, unter dem Fluß
:<math>{{\Phi }_{t}}</math> invariante <math>{{\Phi }_{t}}(A)\subseteq A</math>
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, unzerlegbare Teilmenge
unzerlegbare Teilmenge
:<math>A\subset M</math>
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heißt Attraktor, falls:
heißt Attraktor, falls:
Line 517: Line 517:
:<math>\forall V</math> mit <math>A\subset V\subset {{U}_{0}}</math>
:<math>\forall V</math> mit <math>A\subset V\subset {{U}_{0}}</math>


:<math>\exists T>0</math>
:<math>\exists T>0</math>,
, so dass
so dass
:<math>{{\Phi }_{t}}({{U}_{0}})\subset V</math>
:<math>{{\Phi }_{t}}({{U}_{0}})\subset V</math>
(t>T)
(t>T)
Das heißt, es existiert ein Attraktorbecken Uo, aus dem der Fluß asymptotisch in den Attraktor A läuft :
Das heißt, es existiert ein Attraktorbecken Uo, aus dem der Fluß asymptotisch in den Attraktor A läuft :


'''Nebenbemerkung: Es kann grundsätzlich mehrere koexistierende Attraktoren auf M geben !'''
'''Nebenbemerkung: Es kann grundsätzlich mehrere koexistierende Attraktoren auf M geben!'''


Ein Attraktor von heißt <font color="#800000">fraktal </font>, wenn er weder eine endliche Anzahl von Punkten, eine stückweise differenzierbare Kurve oder Fläche noch eine Menge, die von einer geschlossenen stückweise differenzierbaren Fläche umgeben wird, darstellt. Ein Attraktor heißt <font color="#800000">seltsam </font>, wenn er chaotisch, fraktal oder beides ist. Die Begriffe chaotisch, fraktal und seltsam werden für kompakte invariante Mengen, die keine Attraktoren sind, analog benutzt. Ein dynamisches System heißt <font color="#800000">chaotisch </font>, wenn es eine kompakte invariante chaotische Menge besitzt.
Ein Attraktor von heißt <font color="#800000">fraktal </font>, wenn er weder eine endliche Anzahl von Punkten, eine stückweise differenzierbare Kurve oder Fläche noch eine Menge, die von einer geschlossenen stückweise differenzierbaren Fläche umgeben wird, darstellt. Ein Attraktor heißt <font color="#800000">seltsam </font>, wenn er chaotisch, fraktal oder beides ist. Die Begriffe chaotisch, fraktal und seltsam werden für kompakte invariante Mengen, die keine Attraktoren sind, analog benutzt. Ein dynamisches System heißt <font color="#800000">chaotisch </font>, wenn es eine kompakte invariante chaotische Menge besitzt.
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Mindestdimension des Phasenraumes: 3
Mindestdimension des Phasenraumes: 3


Dimension des Attraktors: 2<D<3 ( fraktaldimensional)
Dimension des Attraktors: 2<D<3 (fraktaldimensional)


chaotische Bewegung im Phasenraum
chaotische Bewegung im Phasenraum

Latest revision as of 01:31, 8 July 2011


{{#set:Urheber=Prof. Dr. E. Schöll, PhD|Inhaltstyp=Script|Kapitel=7|Abschnitt=2}} Kategorie:Mechanik __SHOWFACTBOX__



Hier soll eine allgemeinere Definition von Stabilität gegeben werden.

Fixpunkte

des autonomen dynamischen Systems

Definition:


heißt stabil (auch : Ljapunov- stabil), wenn zu jeder Umgebung U von
eine Umgebung V von
existiert, so dass:



Definition:


heißt asymptotisch stabil (auch : Ljapunov- stabil), wenn zu
eine Umgebung U und eine Umgebung U´ von
existiert, so dass:


und


Das heißt anschaulich: Die Umgebung U schrumpft mit wachsendem t auf

zusammen. Das heißt: Phasenraumvolumina schrumpfen.

asymptotisch stabile Fixpunkte treten somit nur in nicht hamiltonschen Systemen (also bei nicht alleine konservativen Kräften) auf. (Vergl. Kapitel 4.5: Satz von Liouville)

Def.: Ein dynamisches System heißt dissipativ, wenn Phasenraumvolumina schrumpfen.

Lokales Kriterium für Stabilität

Wenn

stabil ist, dann hat keiner der Eigenwerte der Jacobimatrix

einen positiven Realteil

Beispiel: Fixpunkt a) des Pendels mit / ohne Reibung, also der Fixpunkt mit Winkel und Ort =0, x1=x2=0

Hinreichende Bedingung für asymptotische Stabilität:

Alle Eigenwerte haben negative Realteile

Somit wird die Lösung für die Störung für unendliche Zeit beliebig klein und divergiert nicht. Imaginärteile sind oszillierend und damit irrelevant für die Stabilität. Sie geben an, in welcher Zeit die Annäherung an den Fixpunkt (falls vorhanden) erfolgt.

Beispiel für Instabilität: Fixpunkte b)

Allgemeines System mit n=2:

Linearisierung



Eigenwertgleichung:


Somit:

mit


Fallunterscheidung

Stabiler Fokus (Strudelpunkt)[edit | edit source]

detA>0

trA<0




Dies ist eine gedämpfte Schwingung im Phasenraum. Die Phasenraumkruve ist eine elliptische Spirale:

Instabiler Fokus[edit | edit source]

detA>0

trA>0




Dies ist eine entdämpfte Schwingung. Die Phasenraumkurve ist ebenfalls eine elliptische Spirale, die jedoch in positiver Zeitrichtung nach Außen durchlaufen wird. Damit tr A >0 muss dem System von Außen zugeführt werden (Beispiel: "negative Reibung"):

Stabiler Knoten[edit | edit source]

detA>0

trA<0




Dies ist ein exponenzieller Zerfall. Fast alle Trajektorien nähern sich dabei entlang des Eigenvektors, der zum betragsmäßig kleineren Eigenwert gehört. Weil hier das "Kriechen" zum Fixpunkt, also der Zerfall langsamer stattfindet:


Instabiler Knoten[edit | edit source]

detA>0

trA>0




Das System ist exponenziell entdämpft.

Sattelpunkt[edit | edit source]

detA>0



Summary:[edit | edit source]

Grenze zwischen den 5 Bereichen: entartete Fälle:

  • in diesem Fall versagt die lineare Stabilitätsanalyse völlig. Es ist nötig, höhere Terme der Taylorentwicklung um den Fixpunkt zu betrachten.

Beispiel:

trA=0

detA>0


Dies kann ZENTRUM sein, also der Mittelpunkt der Phasenraumtrajektorien, die ungedämpfte Schwingungen beschreiben (energieabhängige, aber unveränderliche Ellipsen).

Dieses Zentrum ist stabil, aber nicht asymptotisch stabil!

Vergleiche: ungedämpfter Oszillator.

Es kann sich aber auch um einen schwach stabilen oder instabilen Fokus handeln (der dann auch asymptotisch stabil ist)

  • es sind in diesem Fall auch qualitative Änderungen im Verhalten des Flusses möglich (Bifurkationen = Verzweigungen der Lösungsmannigfaltigkeit)

Speziell: Hamiltonsche Vektorfelder:



Linearisierung zum Fixpunkt




Möglichkeit zur asymptotischen Stabilität[edit | edit source]

Wegen trA=0 folgt Keine asymptotische Stabilität möglich.

Beweis: Asymptotische Stabilität nur, wenn alle


aber:

besteht aus komplex konjugierten Paaren, da die Eigenwertgleichung reell ist!

Somit gilt jedoch

,
was ein Widerspruch zur Voraussetzung für asymptotische Stabilität, mit trA=0

Nicht asymptotisch Stabilität[edit | edit source]

Nicht asymptotische Stabilität nur wenn

,
also kein


Aus genannten Gründen kann dann aber nur


Also:


Also: Zentrum, reine Oszillationen, keine Dämpfung oder Unterdämpfung

Fall f=1 → n=2

In diesem Fall können die Fixpunkte nur Zentren (falls det A > 0 →

)
oder Sattelpunkte

(falls detA <0 →

)
sein!

Beispiel zur Stabilität[edit | edit source]

Der kräftefreie unsymmetrische Kreisel[edit | edit source]

oBdA:


Folgende sind die Eulerschen Gleichungen für



Somit:



Die Fixpunkte seien:



Also: Rotation um x1, x2, bzw x3- Achse.

Diese drei Fixpunkte erfüllen die Gleichung:



Linearisierung zum Fixpunkt:




Der Fixpunkt ist also stabil (Zentrum)



Der Fixpunkt ist instabil (Sattelpunkt)



  • Fixpunkt stabil (Zentrum)

Fazit: Bei asymmetrischen Kreiseln ist nur die Rotation um die Achse zum größten und zum kleinsten Trägheitsmoment stabil!

Hamiltonsche Systeme

Hier folgt aus

der Satz von Liouville (§ 4.5)



Das heißt: Die Phasenraumvolumina sind erhalten, der Fluß ist inkompressibel!

Für dissipative Systeme gilt für kleine Volumiona, die einen asymptotisch stabilen Fixpunkt

umschließen:



Mit der Phasenraumkontraktionsrate

wegen ,
da sonst der Fixpunkt nicht stabil wäre (Voraussetzung).

Allgemien gilt:

Def.: Dissipative Systeme sind solche, die Phasenraumvolumina kontrahieren. Asymptotisch stabile Fixpunkte (Knoten und Fokus, jeweils stabil), heißen SENKEN oder ATTRAKTOREN im Phasenraum.

Beispiel für ein dissipatives System: LORENZMODELL (1963)[edit | edit source]


Dies leitet sich ab aus der Temperatur- und Strömungsverteilung einer inkompressiblen Flüssigkeit: Das Rayleigh - Bénard- System

Linearisierung:



Phasenraumvolumina schrumpfen also monoton!

Das Lorenzmodell produziert weiterhin chaotisch Lösungen:

Der Stereoplot eines numerisch bestimmten Attraktors im Phasenraum liefert folgendes Bild:


Dies ist so zu verstehen, dass sich die Phasenraumkurven, die sich übrigens nie schneiden! im Raum dieses Attraktors konzentrieren:

Insbesondere enden gleich Anfangszustände immer wieder am selben Attraktor.

Das Langzeitverhalten dissipativer Systeme wird durch Attraktoren bestimmt:

Def.:

Sei

ein vektorfeld auf

.
Eine abgeschlossene, unter dem Fluß
invariante ,
unzerlegbare Teilmenge

heißt Attraktor, falls:

(offene Umgebung von A) mit

(t>0)

mit
,
so dass

(t>T) Das heißt, es existiert ein Attraktorbecken Uo, aus dem der Fluß asymptotisch in den Attraktor A läuft :

Nebenbemerkung: Es kann grundsätzlich mehrere koexistierende Attraktoren auf M geben!

Ein Attraktor von heißt fraktal , wenn er weder eine endliche Anzahl von Punkten, eine stückweise differenzierbare Kurve oder Fläche noch eine Menge, die von einer geschlossenen stückweise differenzierbaren Fläche umgeben wird, darstellt. Ein Attraktor heißt seltsam , wenn er chaotisch, fraktal oder beides ist. Die Begriffe chaotisch, fraktal und seltsam werden für kompakte invariante Mengen, die keine Attraktoren sind, analog benutzt. Ein dynamisches System heißt chaotisch , wenn es eine kompakte invariante chaotische Menge besitzt.

Beispiele für Attraktoren:

Stabiler Fixpunkt:

Mindestdimension des Phasenraumes: 1

Dimension des Attraktors: 0


Stabiler Grenzzyklus:

Mindestdimension des Phasenraumes: 2

Dimension des Attraktors: 1

periodische Bewegung im Phasenraum

Stabiler Torus T²

Mindestdimension des Phasenraumes: 3

Dimension des Attraktors: 2

quasiperiodische Bewegung im Phasenraum


Seltsamer Attraktor

Mindestdimension des Phasenraumes: 3

Dimension des Attraktors: 2<D<3 (fraktaldimensional)

chaotische Bewegung im Phasenraum